Zusammenfassung
Alfred Adlers Verdienst ist, über alle bisherigen, Lösungsversuche der Frage nach dem nervösen Charakter weit hinausgeführt zu haben mit seiner Theorie vom kompensierten Minderwertigkeitsgefühl. Ein Kapitel der um diesen Kernpunkt anwachsenden Lehre, der Adlerschen vergleichenden Individualpsyehologie, befaßt sich mit der Entstehung des für alle nervösen Erkrankungen ursächlichen Minderwertigkeitsgefühls. Die entscheidende Bedeutung der frühesten Kindheit für die Entwicklung der menschlichen Psyche, die schon vor ihm betont worden ist, wird von der Individualpsychologie neu begründet. Kein Nervöser, der nicht eine gedrückte, entmutigende Kindheit hinter sich hätte. Schwere Schicksalsschläge, die im späteren Leben über einen Menschen kommen, vermögen ihn dann nicht in nervöse Bahnen zu drängen, wenn seine Kindheit glücklich, d. h. von gütigen Erziehern geleitet war. Die Verbindung zwischen Arzt und Erzieher wird damit enger geknüpft, die allgemeine Verantwortung für das Übel in der Welt eindringlicher als je aufgestellt.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Seelmann, K. (1926). Das nervöse und schwererziehbare Kind. In: Wexberg, E. (eds) Handbuch der Individualpsychologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-50692-5_7
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Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-642-50383-2
Online ISBN: 978-3-642-50692-5
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