Zusammenfassung
Aus doppeltem Grund steht das Kind im Mittelpunkt individualpsychologischer Betrachtung: Zum ersten, weil die Analyse seelischer Erkrankungen den Forscher immer wieder in die Kindheit des Patienten führt, zu den unmittelbaren Ursachen oder zumindest zu jenen Umständen, die späteren krankheitsauslösenden Geschehnissen die geeigneten Dispositionen schafften. Und in dem Maße, als dem modernen Psychologen die Grenzen zwischen Krankheit und Gesundheit im Seelenleben zu wesenlosem Wortspuk zerrannen1, erkannte er, daß jeder Mensch, ausnahmslos, in den ersten Jahren seines Lebens, in seiner allerersten Erfahrungswelt, jene inneren Gesetze erwirbt, nach denen er später Umwelt und Erleben zu einer Gesamtheit kristallisiert, die wir in ihrer Wirkung nach außen als seine Persönlichkeit, in ihrer Rückwirkung auf den Erlebenden als sein Schicksal bezeichnen2.
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Aichhorn: Verwahrloste Jugend. Wien, Psychoanalytischer Verlag 1925.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Kaus, G. (1926). Die seelische Entwicklung des Kindes. In: Wexberg, E. (eds) Handbuch der Individualpsychologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-50692-5_6
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