Astronomische Zeit- und Ortsbestimmung

Zusammenfassung

Im Vergleich mit dem geodätischen oder Feldmesstheodolit, den wir hier als bekannt voraussetzen, bestehen beim astronomischen Theodolit folgende Unterschiede:

• 1) Für Soimenbeobachtungen muss vor das Ocular ein Blendglas vorgesteckt werden, weil die Sonne, ausser etwa unmittelbar vor dem Untergang oder nach dem Aufgang, nicht ohne solchen Augenschutz beobachtet werden kann. Andererseits ist für Sternbeobachtungen bei Nacht die Anordnung einer Fadenkreuz-Beleuchtung erforderlich. Mit starken Fernrohren (etwa von 30–40facher Vergrösserung an und 5–6 cm Objectivöffnung) kann man zwar Sterne auch bei Tage beobachten, und mit schwächeren Fernrohren wenigstens in der Dämmerung, ohne irgend welche von der Feld- messconstruction abweichende Vorrichtung; ein astronomischer Theodolit muss jedoch auf alle Tag- und Nachtbeobachtungen eingerichtet sein.

• 2) Während bei Feldmessungen im Allgemeinen nur schwache Visur- Neigungen vorkonnnen, weshalb die Fernröhre von geodätischen Instrumenten selten über 45° erhoben werden können, müssen astronomische Theodolite auf alle möglichen Ilöhenwinkel eingerichtet sein, z. B. für Polarsternbeobachtungen bei uns auf etwa 55°, und für Sonnenmittagshöhen auf etwa 60°. Dieses führt zu besonderen Constructionen, wie excentrisches Fernrohr oder gebrochenes Fernrohr etc.

• 3) Die Anordnung der Libellen ist bei geodätischen und astronomischen Instrumenten nach verschiedenen Rücksichten zu treffen. Eine Keiterlibelle auf der horizontalen Aclise ist z. B. für astronomische Azimutmessung unbedingt nöthig, während sie geodätisch entbehrt werden kann.

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