Hand und Finger. Die Strecklähmung (Radialislähmung)

Zusammenfassung

Über die Lähmung derjenigen Muskeln, welche die oberhalb der Hand gelegenen Gelenke bewegen, können wir uns kurz fassen, da sie für unsre Zwecke ohne große Bedeutung sind. Schwäche des Musculus triceps, kenntlich an der verminderten Kraft der Ellenbogenstreckung und dem weniger kräftigen Hervortreten der Muskelbäuche der vier Musculi anconaei, habe ich bei hochsitzenden Schüssen oft gesehn, komplette Lähmungen nie, und auch die Parese war nie so stark, daß sie für sich allein Anzeige zu einer Operation oder einer Prothese gegeben hätte. Letzteres gilt auch für die häufig gesehene Lähmung des Musculus brachioradialis, die leicht festzustellen ist: man läßt den Patienten seinen Arm in rechtwinkliger Beugung des Ellenbogens, die Hand mit dem Daumen oben, kräftig feststellen; dann springt der Muskelbauch beim Gesunden weit vor, beim Gelähmten bleibt er schlaff liegen. Die Funktion des Muskels wird in ausreichendem Maße von andern Muskeln, insbesondere vom Musculus biceps übernommen; allerdings bleibt die Kraft der Ellenbogenbeugung dabei hinter der normalen zurück. Der gleiche Muskel tritt auch für den gelähmten Musculus supinator soweit ein, daß die Supination ausführbar bleibt, allerdings mit verminderter Kraft insbesondere gegen Ende der Bewegung und bei gestrecktem Arm.