Zusammenfassung
Wenn zwei Vertreter medizinischer Spezialfächer den gleichen Gegenstand behandeln, wird ihre Darstellung und Auffassung in manchen Punkten abweichen. Naturgemäß ist die Einstellung des Klinikers und des pathologischen Anatomen oft prinzipiell verschieden. Der eine richtet sein Hauptaugenmerk auf die Erscheinungen und ihre Bedeutung am Lebenden, der andere auf die anatomische Struktur. Das führt dazu, daß beide andere Einteilungsprinzipien der Vielheit der Erscheinungen und eine verschiedene Namengebung haben. Gerade diese letztere ist häufig ein hartnäckiges Hindernis einer harmonischen Verschmelzung der Einzeldisziplinen zum Ganzen und zur Herstellung einer einmütigen, allgemein anerkannten Auffassung. Namen, Worte sind geschaffen als ein Verständigungsmittel über Dinge und Begriffe, das nur dann seinem Zwecke dient, wenn ein bestimmtes Wort auch wie eine bestimmte Münze einen bestimmten Giltigkeits-, d. h. Begriffswert hat. Nun schreitet aber die Erkenntnis voran, und alte Worte aus alten Zeiten naiverer Auffassung bleiben, aber ihr sachlicher und begrifflicher Inhalt ändert sich. Will man nicht ein neues Wort prägen, muß man seinen inneren Gehalt, seine Bedeutung materiell und geistig ändern. Damit entsteht nun eine dauernde Quelle der Verwirrung, indem sich zwei Leute unter demselben Wort etwas verschiedenes vorstellen und denken und dann dauernd und blindlings aneinander vorbeireden und -handeln. Die Medizin liefert dafür zahllose und täglich neue Beispiele.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Abesser: Über die Herkunft und Bedeutung der in den sog. Naevi der Haut vorkommenden Zellhaufen. Virchows Arch. 166, 40 (1901).
Baiter, C.: Über endotheliale Hautwarzen und ihre Beziehung zum Sarkom. Virchows Arch. 142, 407 (1895).
Demiéville: Über die Pigmentflecke der Haut. Virchows Arch. 81, 333 f. (1881).
Fischer-Wasels, B.: Metaplasie und Geschwulstbildung. Handbuch der normalen und pathologischen Physiologie, Bd. 14/2. Berlin: Julius Springer 1927.
Jrahl: Angeborener ausgedehnter Naevus pigmentosus in Verbindung mit Pigment -flecken im Gehirn. Beitr. path. Anat. 39, 66 f. (1906).
Kaiserling: a) Über die Schwierigkeiten der histogenetischen Ableitung der Naevus -zellen. Dermat. Wschr. 89, 1153 f. (1929).
Kaiserling: (b) Zur Systematik der Naevi. Sehr. Königsberg. gelehrte Ges., Naturwiss. Kl. 1930, H. 1.
Kissmeyer, A.: Études sur les naevi pigmentaires de la peau humaine (Melanoblastomes bénins). Paris: A. Legrand 1927.
Kromayer: Zur Histogenèse der weichen Hautnaevi. Dermat. Z. 3 (1896).
Kyrle, J.: Zur Entstehung der Pigmentnaevi. Arch. f. Dermat. 118 I (1913).
Löwenbach: Beitrag zur Histogenèse der weichen Naevi. Virchows Arch. 157, 485 f.
Recklinghausen: Über die multiplen Fibrome der Haut und ihre Beziehungen zu den multiplen Neuromen. Berlin 1882.
Sachs, O.: Beiträge zur Histologie der weichen Naevi. Arch. f. Dermat. 66 (1903). Stoeckenius: (a) Über den geweblichen Aufbau des weichen Naevus. Virchows Arch. 255, 384 f. (1925).
Sachs, O.: (b) Die Lehre vom weichen Muttermal. Kritische Betrachtung. Erg. Path. 23 I, 1 f. (1925).
Tièche: Über benigne Melanome („Chromatophorome“) der Haut, „blaue Naevi“. Virchows Arch. 186, 212 f. (1906).
Unna: (a) Histopathologic Orths Lehrbuch. Berlin: August Hirschwald 1894.
Unna: (b) Zur epithelialen Abkunft der Naevuszellen. Virchows Arch. 143, 224.
Weidenreich: Die Lokalisation des Pigmentes und ihre Bedeutung in Ontogenie und Phylogenie der Wirbeltiere. Z. Morphol. u. Anthrop. 1912, Sonderh. 2, 59f.
Author information
Authors and Affiliations
Editor information
Additional information
Besonderer Hinweis
Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
Rights and permissions
Copyright information
© 1932 Julius Springer in Berlin
About this chapter
Cite this chapter
Kaiserling, C. (1932). Naevi (Pathologische Anatomie.). In: Bierstein, H., et al. Geschwülste der Haut I. Handbuch der Haut- und Geschlechtskrankheiten, vol 12 / 2. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-50672-7_10
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-50672-7_10
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-642-50363-4
Online ISBN: 978-3-642-50672-7
eBook Packages: Springer Book Archive