Zusammenfassung
Ungefähr um die Wende des 18. Jahrhunderts sehen wir in Deutschland eine zunächst literarische Bewegung, die Romantik, entstehen, die sich mit den großen geistigen Mächten, die ihr unmittelbar vorausgegangen sind oder sie umgaben, Aufklärung, Sturm und Drang, Empfindsamkeit, Klassik, Transzendental-Philosophie auseinanderzusetzen versuchte. Die Ausbildung der romantischen Ideenzusammenhänge erfolgt dabei nicht in einem unmittelbaren Gegensatz zu diesen sie umgebenden oder ihr vorausgegangenen geistigen Mächten1. Daher darf von einem grundsätzlichen Gegensatz einer klassischen und romantischen Wesensbestimmung nicht ausgegangen werden2. Der Aufbau der romantischenWelt, wie er in Friedrich Schlegels Entwicklung langsam vollzogen wird, ist von klassischen Gedankengängen durchdrungen und wesentlich damit verwachsen. Er weiß sich als Schüler Winckelmanns und ursprünglich sogar Schillers. Goethe wird ihm das Sinnbild für die romantische Gedankenwelt, und die Stürmer und Dränger sind ihrer geistigen Struktur nach als gegenrationale, „natürliche“ Bewegung dem romantischen Wesen weit entgegengesetzter3 als die Klassik, mit der sie die Kunstphilosophie und den Glauben an die Ideen teilt. Wenn wir die Ausbildung der romantischen Geisteswelt und ihre unklassische Weiterbildung in einem politischen Katholizismus verfolgen wollen, so kann man weder die klassischen und romantischen Ideenzusammenhänge zunächst scharf gegeneinander abgrenzen; noch die Romantik als Synthese von Rationalismus und Irrationalismus mit den vorausgegangenen Perioden verbinden1.
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von Wiese, B. (1927). Klassik und Romantik. In: Friedrich Schlegel. Philosophische Forschungen, vol 6. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-50659-8_8
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-50659-8_8
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