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Ueber die Ersatzpflicht des Gläubigers aus unrechtmässiger Mobiliar-Zwangsvollstreckung

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Festgabe für Rudolf von Gneist zum Doktorjubiläum
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Zusammenfassung

Der in keinem Gemeinwesen entbehrliche Schutz des Privateigen-thums nimmt verschiedene Gestalten an, je nach den Zuständen und Bedürfnissen der bürgerlichen Gesellschaft, innerhalb deren er zu wirken bestimmt ist. Immer aber wird er bestehen in einer Verbindung dinglicher Verfolgbarkeit mit persönlichen Ansprüchen, welche letztere theils neben dem noch fortdauernden Eigenthum — dem dinglichen Rechte — ergänzend hergehen1), theils, wo das dingliche Recht versagt, an seine Stelle treten.

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Literatur

  1. Eine Uebersicht der den dinglichen Eigenthumssclmtz ergänzenden persönlichen Ansprüche giebt L. Jacobi in Ihering’s Jahrb., Bd. 4 (1861) S. 232 ff. Hinzuzufügen sind die a. fin. regimdorum, der Anspruch auf cautio damni infecti, die a. acquae pluviae arcendae, das interd. qd vi aut clam.

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  2. Diese Tendenz tritt auffallend hervor im römischen und gemeinen Rechte. Der redliche Besitzer muss seinen Erwerb unentgeltlich herausgeben. Ja sogar baares Geld ist, solange beim Besitzer noch unterscheidbar vorhanden, der Vindication unterworfen. 1. 11 § 2: 1. 14 1. 31 § 1 D. de reb. er. 12. 1; 1. 46 D. de coud. ind. 12. 6: 1. 24 § 2 D. de reb. auct. jud. 42. 5. Goldschm. Ztschr. f. HR. 8 S. 240 Anm. 30.

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  3. Durch die Leistung des Interesses geht das Eigenthum auf den Besitzer über, als wenn die Sache verkauft worden wäre. 1. 46. 47. D. de rei vind. 6. 1; 1.35 § 2 D. eod.; 1. 7 § 1 D. de publ. 6. 2; 1. 22 pr. D. rer. amot. 25. 2; 1. 3 D. pro emt. 41. 4. Windsch. Pand. I § 193 Anm. 3 und 12.

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  4. „Umwandlung des Eigentumsrechts durch seine Verletzung in ein For-derungsrecht auf Geldentschädigung.“ Windsch. Pand. I § 64 S. 177. Die wahre Natur dieser Ansprüche habe ich ausführlich dargelegt in Ihering’s Jahrb., Bd. 4, S. 244 ff. [Soweit sie in ihrem Umfange besonders — nach Massgabe der Unschädlichkeit für den Beklagten — beschränkt sind, pflegen sie zu den „Bereicherungsklagen“ oder gar „Klagen aus der Bereicherung“ gerechnet zu werden. Dies dient nicht zur Aufklärung des rechtlichen Zusammenhanges. S. a. a. O. S. 182 ff., (171 ff., 198 ff.) 228 ff.] — Den Gegensatz bildet der Verlust durch freiwillige Aufgabe des Eigenthums — direct durch Dereliction oder Tradition, indirect durch Ersitzenlassen. Abgesehen hiervon kann man in der Regel sein Eigenthum verfolgen, so lange noch ein Rest davon in natura übrig ist. 1. 49 § 1 D. de rei vind. 6. 1: „Meum est, quod ex re mea superest, cujus vindicandi jus habeo.“ — Uebrigens werden auch obligatorische Rechtsverhältnisse oft in solcher Weise aufgehoben, dass gerade aus der Art ihrer Aufhebung besondere Ansprüche entstehen, z.B. durch unzeitige Kündigung von Mandaten und Societäten. 1. 65 §§ 3, 4 und 6 D. pro socio 17. 2; 1. 22 § 11; 1. 23–25; 1. 27 § 2 D. mand. 17. 1.

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  5. Widerrechtliche Aneignung fremder Sachen (Unterschlagung) 1. 29 pr. D. depos. 16. 3; 1. 22 § 7 mand. 17. 1; 1. 33, 1. 43 § 1, 1. 52 § 7, 1. 72 (71) pr. D. de furt. 47. 2; c. 7 C. eod. 6. 2. Widerrechtliche Veräusserung fremder Sachen: § 3 Inst, de usucap. 2. 6: 1. 74 (73) D. 47. 2: c. 6 u. 16 C. 6. 2. 1. 78 D. de solut. 46. 3. Windsch. Pand. II § 452 Anm. 8. — Verwendung für eigene Zwecke (durch Con-sumtion, Specification, Verbindung) steht der Veräusserung insofern gleich, als in beiden Fällen durch Bereicherung ex re aliena persönliche Ersatzansprüche begründet werden. S. Ihering. „Ist der ehemalige gutgläubige Besitzer einer fremden Sache verpflichtet, nach deren Untergang dem Eigenthümer derselben den gelösten Kaufpreis herauszugeben?“ in seinen Jahrb. für Dogm. 16 (1878) S. 230 ff., S. 317.

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  6. Die cond. ex. causa furtiva ist Eigenthumsanspruch. S. L. Jacobi a. a. O. S. 236 f. Anm. 93. — Umfang des Anspruchs 1. 8 pr. § 1 D. de cond. furt. 13. 1: „Durat condictio aestimationis: corpus enim ipsum praestari non potest“ . . . „cujus temporis aestimatio fiat quaeritur; placet tarnen, id tempus spectandum, quo res umquam plurimi fuit“ . 1. 20 ß. eod. § 26 Inst. de rer. divis. 2. 1.

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  7. 1. 36 pr. D. de rei vind. 6. 1; 1. 9 pr. § 4 D. ad. exhib. 10. 4: 1. 27 § 3 D. 6. 1: „Sed et is, qui ante litem contestatam dolo desiit rem possidere, tenetur in rem actione“ 1. 131 D. de R. I. 50. 17: „pro possidente damnatur, quia pro possessione dolus est“; 1. 157 § 1 D. eod: „Semper . . . pro eo habendus est, ac si haberet“. Näheres bei Windsch. Pand. I § 193 Anm. 8, 9 und den dort Angef. Auch L. Jacobi a, a. O. S. 238 Anm. 96.

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  8. 1. 52 D. de R. V. 6. 1 (Julian): „Heredes ejus in rem quidem actionem sus-cipere cogendi non sunt, sed in factum actio adversus eos reddi debebit, per quam restituere cogantur, quanto locupletes ex ea re facti fuerunt.“

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  9. 1. 27 § 19 D. ad leg. Aquil 9. 2: „si quis milium vel frumentum meum effuderit in flumen“; § 21 eod: „si quis de manu mihi nummos excusserit“ — — „si ita perierint, ne ad aliquem pervenirent, puta si in flumen vel in mare vel in cloacam ceciderunt“ .

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  10. 1. 17 pr. D. de R.V. 6.1 (Ulpian): „Aequum esse, me pretium restituere“; 1. 23 D. de reb. cred. 12. 1 (African): „Posse te mihi pretium condicere Julianus ait, quasi ex re tua locupletior factus sim“; 1. 30 pr. D. de a. e. v. 19. 1 (African): „Si nummos tu ignorans furtivos esse consumpseris, condictio eo nomine competet, quasi res mea ad te sine causa pervenerit“ (S. auch § 28 ff. Th. I Tit. 15 Allg. Preuss. Ld.R). L. Jacobi a. a, O. S. 241 ff. Anm. 99, — Unstreitig gehen diese Quellenstellen davon aus, dass der in Anspruch Genommene sine causa et titulo, aber auch ohne nachweisbare Unredlichkeit besass. Nach Ihering Jahrb. für Dogm. 16 S. 230 ff. (s.o. Anm. 6) ist der Anspruch hierauf zu beschränken. Andere glauben, einen Ersatzanspruch (condictio) auch im Falle des titulirten redlichen Besitzes zulassen zu können und zwar derartig, dass Beklagter vom Erlöse Erwerbskosten und Verwendungen abziehen darf. So Dernburg Pand. I § 225 Anm. 25. Ausführlich über diese Streitfrage, auf welche hier nicht eingegangen zu werden braucht: Ihering a. a. O. S. 234 ff. und Windsch. Pand. II § 422 Anm. 4 und 8.

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  11. 1. 48 (49) D. de neg. gest. 3. 5 (African.): „de pretio neg. gestorum actio danda“ . S. v. Vangerow Pand. III S. 504 f.

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  12. So Goldschmidt in Zeitschr. für HR. 9 S. 32. Zum Folgenden s. Goldschmidt Handbuch des Handelsrechts I S. 815 ff; Stobbe Handbuch II S. 609 ff. 627 ff.; v. Roth System III S. 300. 349 f. 356 f.

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  13. Eine andere — in der Mitte liegende — Art der Lösung des Conflictes besteht darin, dass die dingliche Verfolgbarkeit nicht beseitigt, sondern nur erschwert wird durch die Pflicht zum Ersatz der Erwerbskosten gegenüber demjenigen, welcher redlich und durch lästigen Vertrag erworben hat. So im Prss. Ld.R. I 7 § 221; 15 §§ 25. 26. 44; beschränkter im Sächsischen B. G. B. § 315 und code civil art. 2280. Goldschmidt Zeitschr. 8 S. 281. 291.

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  14. Unrichtig ist der in Roth System III S. 349 gebrauchte Ausdruck, dass „durch Uebertragung von Seiten eines Nichteigenthümers Eigenthum erworben werde“ . — Das Eigenthum geht nicht von dem bisherigen Eigenthiimer auf den dritten Erwerber über; mit dem Grundsatze: nemo plus juris in alium transferre potest, quam ipse habet, wird nicht gebrochen. Vielmehr tritt in Folge eines originären Erwerbes, weil nicht beide gleichzeitig Eigenthum haben können, bei dem bisherigen Eigenthiimer Verlust des dinglichen Rechtes ex lege ein. S. Stobbe Handbuch II S. 8 und 609.

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  15. S. c. 2. 3 C. de quadr. praes. 7. 37: § ult. Instt. de usucap. 2. 6; Seuff Arch. Bd. 5 No. 108. 109; Bd. 9 No. 263; Bd. 14 No. 207; Bd. 21 No. 13; Bd. 32 No. 13. Windsch. Pand. I § 165 Note 6. Der Ersatzanspruch unterliegt einer kurzen Verjährung (quadriennium continuum).

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  16. S. Preuss. Ld.R. Th. I Tit. 11 § 42. Auch hier hindert Mangel an gutem Glauben den Eigenthumserwerb I 10 § 24 a. a. O. Goldschmidt Zeitschr. 8 S. 280. Foerster-Eccius Priv.R. III § 180 Anm. 57.

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  17. Preuss. Ld.R. Th. I Tit. 11 §§ 43 ff. 47 ff.; D.H.G.B. art. 306. 307 (Vgl. D.W.O. § 74). Dernburg Preuss. Pr.R. II S. 852 Anm. 1. Bei Papieren auf den Inhaber erlischt das frühere Eigenthum auch dann, wenn die Veräusserung nicht von einem Kaufmann in dessen Handelsbetriebe geschehen ist, und wenn die Papiere gestohlen oder verloren waren. Dazu Goldschmidt Zeitschr. 9 S. 55 ff.

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  18. S. Oesterr. B.G.B § 367. „Dem vorigen Eigenthiimer steht nur gegen jene, die ihm dafür verantwortlich sind, das Recht der Schadloshaltung zu.“ — § 368: „Wird aber bewiesen, dass der Besitzer etc. gegründeten Verdacht gegen die Redlichkeit seines Besitzes hätte schöpfen können, so muss er als ein unredlicher Besitzer die Sache dem Eigenthümer abtreten.“ Goldschmidt Zeitschr. 8 S. 287 ff.

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  19. S. Preuss. Ld.R. Th.I Tit. 15 §§ 45. 46, Sächs. B.G.B. § 296, Oesterr. B.G.B. § 371, Goldschmidt Zeitschr. 8 S. 289.

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  20. Art, 2279. 2280 Code civil. Goldschmidt Zeitschr. 8 S. 285 f.

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  21. S. oben Anm. 7 und 10. Vermögensbeschädigung kann nicht nur durch directe körperliche Sachbeschädigung herbeigeführt werden, sondern ebenso durch materiell rechtswidrige Veräusserung resp. durch schuldhafte Herbeiführung einer solchen in Fällen, in denen dadurch der bisherige Eigenthümer sein Eigentumsrecht verliert. — Es werden z. B. leichtsinniger Weise Sachen eines Dritten im Handelsbetriebe gemäss Art. 306 H.G.B. veräussert oder es wird die Subhastation eines nicht dem Schuldner, sondern einem gleichnamigen Dritten gehörigen Grundstücks herbeigeführt. Hier ist Ersatzanspruch nach Massgabe der a, legis Aquiliae begründet. U.d.R.G. (V) v. 20. December 1879. E. 1 S. 164 (§§ 3. 10. 11. 18. 79 ff., I 6 Allg. Preuss. Ld.R.; § 13 No. 7 d. Preuss. Subh.Ordng. v. 15. März 1869, § 40 des Prss. Ges. v. 13. Juli 1883). Dernburg Preuss. Prv.R. II S. 852 Anm. 1.

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  22. S. Ihering in den Jahrb. für Dogm. 16 S. 280 ff. vgl. mit Windsch. Pand. II § 422 Anm. 8 sub 5. Die Anwendung auf den widerrechtlichen Pfandverkauf s. unten II bei Anm. 16 und 17. — Ihering a. a. O. S. 306 meint, die cond. sine causa aus L. 23 D. 12. 1, L. 24 § 1 D. 19. 1 müsse auch dann zustehen, wenn der Eigenthümer auf Vindication freiwillig verzichtet, weil dadurch der Regress beseitigt und somit die Bereicherung des Veräusserers definitiv wird.

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  23. Ihering a. a. O. S. 274 ff. wirft die Frage auf, ob nicht der Fall des Evictions-ausschlusses durch vollendete Ersitzung ebenso zu behandeln sei. Für die Verneinung nach römischem Recht spricht Folgendes. Die complicirte Frage, ob C dem A gegenüber usucapirt habe, war ein zur Feststellung im Processe zwischen A und B ungeeignetes Beweisthema. Das kann nur zwischen A und dem angeblichen Usucapienten C selbst ausgemacht werden. Trug der bisherige Eigenthümer an seinem Verlust nicht selbst die Schuld, so war es besser, ihm durch Restitution die dingliche Klage zurückzugeben.

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  24. Justinian lässt übrigens persönliche Ersatzansprüche auch in Form des Vinclicationsprocesses (als a. in rem) zu, sowohl in der c. 3 C. 7. 37, wie — als Privileg der Kirche — in c. 21 § 1 C. de sacros. eccl. 1. 2. Ueber die Gründe s. Hierin g a. a. O. S. 272 ff., 276 292 ff.. 311 ff.

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  25. Die Regel hängt damit zusammen, dass im altern Recht die Verpfändung durch fiducia erfolgte, bei welcher der Gläubiger zum Verkauf als Eigenthümer legiti-mirt war. — Allgemein gebräuchlich war bei dem Privatpfandverkauf ausser der Ankündigung an den Schuldner (denunciatio) auch öffentliche Bekanntmachung an die Kauflustigen (proscriptio): nicht zu verwechseln mit öffentlicher Versteigerung. L. 15 § 32 D. de injur. 47. 10. c. 4 C. de distr. pign. 8. 28. Dernburg Pfandr. I S. 20 ff. 84 ff., II S. 135. Windsch. Pand. I § 237 Anm. 11.

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  26. C. 4 C. si vendito pignore 8. 29. (30) (Imp. Gordianus a. 240): „experire actione competenti non tantum adversus creditorem, verum etiam adversus possessorem, si fraudem, eum participasse cum creditore potueris docere, ut revocatis, quae mala fide gesta constiterit et fructuum ratio et damni quod irrogatum apparuerit haberi possit“ . S. auch c. 2 C. creditor. evict. 8. 45 (46).

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  27. C. 1 C. creditorem evict. 8. 45 (46) (Imp. Alexander a. 223): „Cum jure creditons propter fisci debita praedium obligatum procurator meus vendidit, evictio non debetur, quia et privatus creditor eodem jure utitur, nisi nominatim hoc repro-missum a privato fuerit“;— — „quoniam hoc utique praestare debet, qui pignoris jure vendat, potiorem se ceteris esse creditoribus.“ Dernburg Pand. I § 282 bei Anm. 4.

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  28. 1. 54 D. de R. J. 50. 17 (Utp.): „Nemo plus juris ad alium transferre potest, quam ipse haberet“ . S. 3 § 1 D. de pign. 20. 1: „non plus habere creditor potest, quam habet, qui pignus dedit.“ — Verpfändung durch den publicianischen Besitzer 1. 18, S. 21 § 1 D. de pign. 20. 1.

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  29. Pactum de vendendo pignore. Gaius Instt. II § G4; Pauli sent. II 5 § 1, 13 § 5; 1. 74 (73) D. de furtis 47. 2, 1. 14 § 5 D. de divers. temporal. 44. 3 (Scaevola): „Iam enim illo tempore, quo contrahebas, videris consensisse venditioni, si pecuniam non intulisses“ . Dernburg Pfandr. II S. 201. Der Umstand, dass der Gläubiger nicht auf Grund widerruflicher Vollmacht verkauft, sondern aus eigenem Rechte — 1. 42 D. de pign. act. 13. 7, 1. 5 § 3, 1. 7 § 1 D. de rebus eor. 27. 9; 1. 13 D. de distr. pign. 20. 5 — steht nicht entgegen. Windsch. Pand. I § 237 Anm. 1 und 17. Dernburg Pand. I § 280 Anm. 8.

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  30. S. 1. 10 § 1 D. quib. mod. pign. 20. 6 (Paullus): „Creditor quoque si pignus distraxit et ex venditione recessum fuerit vel homo redhibitus, dominium ad debitorem revertitur. Idemque est in omnibus, quibus concessum est, rem alienam vendere: non enim, quia dominium transferant, ideo ab emptore jus recipiunt, sed in pristinam causam res redit resoluta venditione“. Dazu Dernburg Pfandrecht II S. 233.

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  31. Die volle Haftung für Eviction zu übernehmen, kann dem suo jure verkaufenden Gläubiger nicht zugemuthet werden, denn er verkauft eine fremde Sache und zwar aus Nothwendigkeit. Dernburg Pand. I, S. 676. Tit. Cod creditorem evictionem non debere 8. 45. Dernburg Pfandrecht II S. 174 ff.

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  32. Dieser aleatorische Charakter des Pfandrechts brachte es mit sich, dass der Käufer nur einen mässigen Preis geben konnte. Deshalb haftet ihm der Schuldner auch im Falle der Eviction nicht auf das Interesse, sondern nur auf Erstattung. 1. 12 § 1 D. de distr. pign. 20. 5. Anders, wenn das Pfand als unverkäuflich dem Gläubiger für den Taxwerth zugeschlagen wird. 1. 24 D. de pign. a. 13. 7. Dernburg Pfandrecht II S. 198 ff.

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  33. Ist dem Gläubiger das Pfand pro soluto zugeschlagen, so liegt kein reiner Pfandverkauf vor; aber auch hier haftet der Schuldner für Eviction wie ein Verkäufer: „nam hujus modi contractus vicem venditionis obtinet“ c. 4 C. de evict. 8. 45 (Antonin). S. auch 1. 15 D. quib. ex caus. 42. 4 (Ulp.). Nach einer anderen Ansicht sollte hier in Folge der Eviction die ursprüngliche Forderung wieder aufleben. 1. 46 D. de solut. 46. 3 (Marcian). Dernburg Pfandrecht II S. 247.

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  34. 1. 24 § 2, 1. 42, 1. 6. § 1 D. de pign. act. 13. 7, 1. 12 § 5 D. qui potior. 20. 4. Dernburg Pfandrecht II § 114 S. 186. 217.

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  35. S. Dernburg Pand. I § 36 Anm. 16, § 282 Anm. 4 ff. Derselbe Pfandrecht II S. 189 f. beschränkt freilich die Anwendbarkeit der 1. 68 pr. cit. auf den Fall, dass, ehe durch Eviction die exceptio non impleti contractus entstand, die Kaufpreisschuld bereits novirt worden war („sed venditori caverit“); wodurch der Einwand beseitigt wurde.

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  36. Vgl. 1. 38 D. de evict. 21. 2 (Ulp.), nach welcher der Käufer im Falle der Eviction die Abtretung der dem befriedigten Gläubiger gegen den Verpfänder zustehenden actio pignoraticia contraria soll verlangen können. — Aehnlich wie Paulus bei der Zahlung Seitens des Bürgen in 1. 36 D. de fideiuss. 46. 1 [„non in solutum accipit, sed quodammodo nomen debitons vendidit“], so betrachtet hier Ulpian bei dem Kauf des Pfandes als eventuell beabsichtigt den Ankauf der möglichen Ansprüche aus dem Pfandvertrage — auf Bestellung anderweitiger Sicherheit oder Zahlung der Schuld — und liess nachträgliche Klage auf besondere Cession zu. Dies ist aber vielfach missverstanden worden. Schon die Glosse erklärte die Ansicht Ulpians für wunderbar, weil die abzutretende Klage gegenstandslos sein würde. S. auch Dernburg Pfandrecht II S. 193 f. und Pand. I § 282 Anm. 7.

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  37. S. c. 3 C. de rei vind. 3. 32 und Dernburg Pfandrecht II S. 195 f. Pand. I § 282 Anm. 7. Vgl. oben I Anm. 23.

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  38. S. § 3 Inst. de usucap. 2. 6, 1. 33 D. de furtis 47. 2. Windsch. Pand. II § 452 Anm. 8. Vgl. auch oben I Anm. 24 und 6. — Uebrigens konnte bei vollkommen gültiger Verpfändung leicht der Pfandverkauf ein furtum des Gläubigers gegenüber dem Verpfänder enthalten, nämlich falls die Forderung noch nicht fällig war; in älterer Zeit auch, falls es am Verkaufsrecht fehlte. 1. 4 D. de pign. act. 13. 7 1. 74 (73) D. de furtis 47. 2 (Javolen). Windsch. Pand. I § 237 Anm. 5.

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  39. Im Falle der Unverkäuflichkeit blieb als Aushilfe nur die umständliche dominii impetratio, c. 3 C. de jure domin. impetr. 8. 33 (34), c. 3 C. si in causa judicati 8.23 — und dazu Dernburg Pfandrecht II S. 139 ff., 240 ff., 256 ff. —Windsch. Pand. I § 237 Anm. 22 meint, der Pfand gläubiger werde wohl nicht leicht einen Käufer gefunden haben, wenn er nicht die (ihm gesetzlich nicht obliegende) Gewährspflicht freiwillig übernahm.

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  40. Auch bei gültiger Verpfändung tritt die Befreiung des Schuldners nicht etwa schon durch den Pfandverkauf ein, sondern erst durch den Empfang des Erlöses von Seiten des Gläubigers. 1. 9 D. de distr. pign. 20. 5, 1. 26, 1. 44 D. de solut. 46. 3. Dernburg Pfandrecht II S. 205 f.

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  41. 1.59 §4 D. maud. 17. 1: „Creditor pignus vendidit: quaero an, si evicta sit-possessio emptori, regression creditor ad mandatorem habere possit, et an intersit, creditons jure vendiderit an communi jure promiserit. Paullus respondit: si creditor ex pretio pignorum debitum consecutus non sit, mandatorem liberum non videri. ex hoc responso apparet, si evictionis nomine non teneatur, proficere earn rem ad liberationem“ . — Ueber die entsprechenden Verhältnisse bei der gutgläubigen Yer-äusserung fremden Eigenthums s. oben I bei Anm. 23.

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  42. Davon handeln ausführlich Ulpian und Tryphonin im 1. 22 § 4, l. 23 D. de pign. act. 13. 7. Dazu Dernburg Pfandrecht II S. 206 f.

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  43. Erst durch kaiserliche Constitutionen (von Antoninus Pius, Septimius Sever und Caracalla) wurde die pignoris capio zum allgemeinen Executionsmittel für Geldzahlungen erhoben. Wetzell System des ord. Civil-Pr. S. 635.

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  44. C. 1 C. si in causa judicati 8. 22 (23) Antoninus: „Res ob causam judicati ejus jussu, cui jus jubendi fuit, pignoris jure teneri ac distrahi posse saepe rescriptum est, nam in vicem justae obligations succedit ex causa contractus auctoritas jubentis.“

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  45. l. 15 § 4 § 7 D. de re judicata 42. 1 (Ulpian). Der Schluss des § 4 lautet: „Sed illud debet dici, ubi controversia est de pignore, id dimitti debere et capi aliud quod est sine controversia“ . Der Interventionsanspruch wird von dem Executionsbeamten nur summarisch untersucht. Im Zweifel werden die Sachen freigegeben und dem Schuldner die Verfolgung seines etwaigen Anspruchs überlassen. „Nec debere sententiam debitori praejudicare si forte dimittendam rem putaverint ...“

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  46. 1. 15 § 4 § 7 cit.: c. 13 C. de evict. 8. 44 (45). Die Eigenthumsansprüche werden im ordentlichen Rechtswege verfolgt. Dernburg Pfandrec ht I S. 417 ff. II 253. Dies wird auch für das gemeine Recht anerkannt in dem Urtheil des Oberst. Ld.Gr. für Bayern v. 9. April 1880. Seuff Arch. 35 No. 294 S. 428. Der Eigentümer hatte das Recht, sein gepfändetes und in der Zwangsvollstreckung verkauftes Eigenthum zu vindiciren; deshalb wird die von ihm gegen den Gläubiger angestellte condictio sine causa auf Herausgabe des Erlöses abgewiesen: „indem diese condictio als subsidiärer Rechtsbehelf nicht stattfindet, wenn der Kläger die Aufhebung des factischen Unrechts mit der Vindication noch bewirken kann.“

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  47. C. 3 C. de exsecut. rei jud. 7. 53; c. 2 C. si in causa jud. 8. 22 (23). — Abgesehen von der gerichtlichen Zwangspfändung ist im römischen Recht gerichtliche Versteigerung (sub hasta) nur bei Pfandverkäufen der fiscalischen Beamten — behufs Verhinderung von Collusionen zum Nachtheil des Fiscus — für nothwendig erklärt. C. 3 C. si adv. fiscum 2. 36 (37) c. 2. 4. 6 C. de fide et jure hastae 10. 3, c. 16 de rescind. vend. 4. 44. Dernburg Pfandrecht II S. 138.

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  48. Die Frage, ob etwa der Vollstreckungsbeamte gewährspflichtig sei, wird als eine im Ernste gar nicht aufzuwerfende betrachtet. Dagegen haftet er allerdings für dolus. 1.50 D. de evict. 21. 2 (Ulp.): „nemo unquam dixit, dandam in eos (scil. apparitores praetoris) actionem re evicta: sed si dolo rem viliori pretio projecerunt, tunc de dolo actio datur adversus eos domino ...“ — 1. 3 § 8 D. de neg. gest. 3. 5. Dernburg Pfandrecht II S. 253 f.

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  49. S. Urt. des Oberst, Ld.G. für Bayern vom 9. April 1880. Seuff Arch. 35 No. 294 S. 428. „Indem diese condictio als subsidiärer Rechtsbehelf nicht stattfindet, wenn der Kläger die Aufhebung des factischen Unrechts mit der Vindication noch bewirken kann.“ Oben Anm. 22.

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  50. S. I Anm. 11. Im Urteile des Ob. Ld.G. zu Kassel vom 26. Juni 1882. Seuff Arch. 37 No. 355 S. 480 wird gesagt: Der Eigenthümer sei durch den Vollzug des Zwangsverkaufs nicht etwa aller Ansprüche gegen den betreibenden Gläubiger verlustig, vielmehr habe er von demselben die Herausgabe des Steigeerlöses zu fordern, „nach den Grundsätzen über die ungerechtfertigte Bereicherung bez. Führung fremder Geschäfte (cond. sine causa und neg. gestio)“ . — Vorausgesetzt wurde, dass der Gläubiger sich beim Betriebe der Zwangsvollstreckung hinsichtlich seiner Berechtigung nicht etwa im bösen Glauben befunden habe. Letzteren Falles wrürde der Anspruch weiter gehen.

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  51. Aufzählung der neueren Pfandgesetze in v. Roth’s System III S. 719 und Stobbe Handbuch II § 155 Anm. 3.

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  52. S. z. B. §§ 340 ff. I 11, § 197 if. I 20 Prss. Ld.R. (Dernbnrg Prss. Pr.R. I § 358 S. 924); §§ 480. 487 Sächs. B.G.B.; Art. 2088 Code civil; § 461 f. Oesterr. B.G.B. S. auch den Entw. des B.G.B. für d. Deutsche Reich §§ 1169 ff.

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  53. § 42 I 15 Prss. Ld.R.; § 367 Oesterr. B.G.B. Art. 2279 Code civil; § 315 (§ 767) Sächs. B.G.B. — Auch Entw. d. B.G.B. für d. Deutsche Reich § 1180.

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  54. S. Th. I Tit. 20 Prss. Ld.R. § 217: Der außergerichtlich verkaufende Gläubiger ist gleich jedem anderen Verkäufer zur Gewährleistung verpflichtet. §218: Ist der Verkauf unter Zuziehung des Verpfänders geschehen, so haftet dieser für die Eviction hauptsächlich, der Pfandinhaber dagegen als Bürge.

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  55. Papiere auf den Inhaber a. 307 D.H.G.B.

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  56. § 80 f., § 117 I 20 Prss. Ld.R.

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  57. Art. 306 Abs. 2. 307 D.H.G.B.

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  58. §§ 367. 456 Oesterr. B.G.B. Nach römischem Rechte ist es nicht der Eigentümer, sondern der evincirte Käufer, welcher, — weil er von dem Gläubiger den Kaufpreis nicht zurückfordern kann, — sich an den Verpfänder zu halten hat. S. oben Anm. 12. Ferner v. Schrutka-Rechtenstamm: Ist der in § 456 des Oesterr. BGB. dem redl. Pfandrechtserwerb gewährte Schutz auch auf das pign. in causa jud. capt. anwendbar? in Grünhut’s Zeitschr. Bd. 12 (1885) S. 712 ff.

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  59. Prss. Ld.R. I 20 §83: Löset der Eigenthümer das Pfand solchergestalt aus, so tritt er insoweit in alle Rechte des Gläubigers gegen den Verpfänder. § 89: Wer wissentlich fremde Sachen als seine eigenen verpfändet, der begeht ein Verbrechen und ist nach den Criminalgesetzen von Entwendungen zu bestrafen D.St.G.B. § 246, § 248.

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  60. „Derjenige, gegen welchen diese Schutzwaffe des Eigenthums zu richten, ist nicht zweifelhaft; es kann gar Niemand anderes sein, als der Executionssucher, auf dessen Antrag, in dessen Auftrag und in dessen Interesse der ganze Angriffssturm gegen das Eigenthum in Scene gesetzt und aufrecht erhalten wird“ . Westerburg: Natur der Interventionsklagen in Rassow-Küntzel, Beiträge zur Erl. d.D.R. 23 S. 879. — Die Ersatzpflicht regelt sich für das preussische Recht nach Th. I Tit. 6 §§ 10 ff. Allg. Prss. Ld.R. — Zu § 315 des Sächs. BGB. s. Siebenhaar Lehrb. des Sachs. Pr.R. § 323 Anm. 8.

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  61. C.P.O. § 690 verordnet, dass der Widerspruch gegen die Zwangsvollstreckung im Wege der Klage beim Vollstreckungsgericht geltend zu machen sei. Unter welchen Voraussetzungen dagegen der Dritte mit Recht behaupten kann, dass ihm der Widerspruch zustehe? welches die Zwangsveräusserung hindernden Rechte sind? ob nur titulirter oder jeder juristische Besitz — ob nur dingliche oder auch persönliche Rechte? darüber sagt die C.P.O. nichts. — Materiellrechtlich wird in der Regel die Begründung der Klage als condictio possessionis (sine causa) im Falle des § 690 genügen. S. Francke, Widerspruch Dritter gegen Zwangsvollstreckungen in Busch-Vierhaus Zeitschr. für D. Civ.-Process. 5 S. 219 ff. Staub, Klage und Einrede im Inter-ventionsprocesse in der Jur. Wochenschr. 1887 No. 48, 49 S. 408 f., 421 ff.

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  62. Hellmann, Lehrb. d. d Civilprocessrechts S. 832 f. Prss. Ld.R. I 7 § 250; 15 §§17 ff. 24 ff., 20 § 73 ff.; Sächs. B.G.B. § 705 ff. Hinsichtlich des gemeinen Rechts oben H Anm. 17 ff. — Der Gläubiger ist zu beurtheilen: a) während der Vollstreckungsinstanz als Pfand-Besitzer, weil von Amtswegen durch den Gerichtsvollzieher im Besitze vertreten. §§ 674 ff. C.P.O. und Goldschmidt in s. Zeitschr. für H.R. 9 S. 51; Francke a. a. O. S. 207, 216; v. Glasenapp, Begründung der Interventionsklagen in Rassow-Küntzel Beitr. 24 S. 248 ff., 291. Dass die Innehabung durch. den Gerichtsvollzieher Aehnlichkeit mit Sequestration hat — Foerster-Eccius, Theorie u. Prax. III. S. 24 — steht der Passivlegitimation des Gläubigers nicht entgegen; — b) nach Beendigung der Vollstreckungsinstanz als solcher, der die fremde Sache sine causa et Utah unentgeltlich an sich gebracht und demnächst gegen Entgelt veräussert hat. S. ob. I Anm. 6, 8, 11. Denn gegen den Eigenthümer hatte er keinen vollstreckbaren Titel, ihm hat er auch für das Pfandrecht nichts gegeben. — Soweit in Folge des Ersatzanspruchs die erlangte Deckung herausgegeben werden muss, wacht die Forderung wieder auf. S. oben I Anm. 23, II bei Anm. 17 und 26.

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  63. Die Klagen auf Freigabe, § 690, bez. auf vorzugsweise Befriedigung, § 710 C.P.O., sind an den ausschliesslichen Gerichtsstand gebunden; nicht dagegen die nach Durchführung der Zwangsvollstreckung wegen Unrechtmässigkeit derselben anzustellende a. leg. Aquiliae, cond. ob injustam causam oder sine causa. — Hierher gehört folgende Entscheidung. N. klagte aus § 207 I 16 Allg. Prss. Ld.R. auf Rückzahlung einer Geldsumme als ihm widerrechtlich abgenöthigt, weil der vom Beklagten beauftragte Gerichtsvollzieher diese Summe von ihm ohne vollstreckbaren Titel beigetrieben habe. Denn er sei nicht Schuldner und das Urtheil des Vorprocesses (ein contradictorisches Urtheil I. Instanz) sei nicht ihm zugestellt, sondern dem Pro-cessvertreter des wirklichen Schuldners F. in Firma N.; mithin sei die gegen ihn durchgeführte Zwangsvollstreckung nach §671 C.P.O. widerrechtlich und unzulässig gewesen. — Das in letzter Instanz ergangene Urth. des Landger. I Berlin vom 9. Juli 1888 (S. 103. 88. XII) weist den Kläger ab und führt aus, dass wegen des lediglich formellen Mangels der Urtheilszustellung (!) nur Beschwerde (§ 685) zulässig sei und zwar nach § 707 C.P.O. ausschliesslich. — Statt dessen hätte Verurtheilung erfolgen müssen, denn das materielle Rückforderungsrecht aus § 207 I 16 a. a. O. (Condictio ob injustam causam) ist durch die C.P.O. nicht beseitigt; mit dem ausschliesslichen Gerichtsstande § 707 C.P.O. hat es nichts zu thun.

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  64. L. 2 D. de pign. a. 13. 7., 1. 16 D. de pign. 20. 1, c. 6. C. quae res pignori 8. 16. Prss.L.R. I. 20 §§ 15, 16, 72, 76. Sächs. B.G.B. §§ 469. 470. Oesterr. B.G.B. § 456. S. auch Francke a. a. O. S. 206, 219.

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  65. S. namentlich den Plen.-Beschl. des R.G. vom 10. Juni 1886. E. 16 S. 396 ff., 403 ff. und das in derselben Sache ergangene U. (IV S.) v. 10. Januar 1887. E. 17. S. 332, welches die Revision bei einem Objecte von 10 Mark gemäss § 509 No. 2 für zulässig erklärt, da der Gerichtsvollzieher nach § 155 G.V.G. Vollstreckungsbeamter sei. — S. auch R.G. E. 9. S. 361 ff., 14. S. 358ff. und Hahn, der Auftrag des Gerichtsvollziehers zur Zwangsvollstr. in Rassow-Küntzel Beitr. 31 S. 330ff.

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  66. Der Umfang der Pflichten des Gerichtsvollziehers bestimmt sich nach den Gesetzen und den für das Gerichtsvollzieheramt gegebenen Amtsinstructionen, auch wenn man als Grundlage des Verhältnisses zum Auftraggeber das Mandat auffasst, also namentlich nach §§ 155, 156 G.V.G., §§ 674 ff. C.P.O. und der Preuss. Gerichtsvollz.-Ordg. v. 24. Juli 1879.

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  67. Entsch. des R.G. E. 16. S. 396 ff.; 18. S. 389 ff. Allg. Prss. Ld.R. I 13 § 55 ff. Sachs. B.G.B. § 1302 ff. Daraus, dass es bei der Zwangsvollstreckung um eine Amtshandlung des Gerichtsvollziehers sich handelt, folgt nicht, dass ein Mandats-verhältniss nicht bestehen könne. Denn der Vertreter kann für den Vertretenen Handlungen vornehmen, zu denen dieser an und für sich nicht befähigt ist. Wach, Handbuch I S. 322 Anm. 28.

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  68. S. U. d. KG. (III) v. 16. Juni 1885. E. 14. S. 358 ff. Spolienklage gegen den Gläubiger, welcher als Ratihabent für haftbar erklärt wird für eine durch den von ihm beauftragten Gerichtsvollzieher eigenmächtig und widerrechtlich — durch Pfändung von im Gewahrsam des Klägers befindlichen Sachen — vorgenommene Besitzentsetzung. S. auch v. Glasenapp, Begründung der Interventionsklage in Rassow-Küntzel’s Beiträgen 24 S. 256f. Hellmann Lehrbuch S. 834 und vergl. Preuss. Ld.R. Th. I Tit. 6 § 27, §§ 36, 37, §§ 137, 138.

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  69. Nach Preussischem Rechte könnte je nach Umständen geltend gemacht werden, der Gerichtsvollzieher habe zu dem angerichteten Schaden mitgewirkt oder der Auftrag sei unerlaubt gewesen. Allg. Prss. Ld.R. I 6 § 29 f. § 50 ff. Anderenfalls würde nur die subsidiäre Haftung aus II 10 § 91 a. a. O. übrig bleiben.

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  70. L. 3 § 1 D. de pignoribus 20 1: „non plus habere creditor potest, quam habet qui pignus dedit“ . §15 I 20 Prss. Ld.R.: Soweit Jemand über eine Sache zu verfügen fähig und berechtigt ist, soweit kann er auch damit durch Pfand oder Hypothek gültige Sicherheit bestellen. Vergl. § 73 ff. 1 20 a. a. O. und oben II Anm. 4.

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  71. S. R.G. E. 14. S. 81 f.; 16. S. 401 ff. Aus § 676 C.P.O. folgt, dass etwaige Veruntreuungen und Verluste Seitens des Gerichtsvollziehers allein den Gläubiger treffen. Der Staat leistet keinen Ersatz. Gegen diese Gefahr kann sich der Gläubiger nur schützen, indem er sich bei der Zwangsvollstreckung zuziehen lässt, Wilm.-Levy Comm. zu § 676 Anm, 1.

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  72. Gälte der Empfang dem Dritten gegenüber als vom Schuldner freiwillig geleistete Zahlung, so wäre Anfechtung ausserhalb Concurses schlechthin ausgeschlossen. §§ 23, 28 der R.K.Ord. §§ 3, 6 des Anfechtg.-Ges. vom 21. Juli 1879. Struckmann und Koch Comm. zu §716. C.P.O. Anm. 3. R.G.E. 14. S. 81. Seuif, Arch. 39 No. 177. Ferner wird in dem Urth. des KG. (VI) v. 9. December 1886 E. 17. S. 26 ff. dargelegt, dass die Anfechtbarkeit einer Pfändung auch durch Auszahlung des Erlöses nicht beseitigt werde. „Die entgegenstehende Ansicht des Vorderrichters würde dahin führen, dass der Gläubiger die kraft Gesetzes eingetretene Anfechtbarkeit seines Pfandrechts durch Beschleunigung der Realisirung einschränken, unter Umständen sogar beseitigen könnte.“ — Vergl. jedoch Hassenpflug: Anfechtung erlangter Befriedigung aus § 23 R.K.Ordg. in Rassow-Küntzel Beiträge 32 S. 81 ff., 95 ff.

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  73. S. Struckmann u. Koch Comm. zu § 710 Anm. 3 und die Urth. der Ober-Lds.Ger. zu Kiel und Celle in Seuff Arch. 36 No. 247, 40 No. 186. I und II.

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  74. Die Versäumung der in §§ 690, 710 gedachten Klagen hat an sich den Verlust des materiellen Anspruchs nicht zur Folge. S. Struckmann u. Koch, Comm. zu § 690 Anm. 7, zu § 710 Anm. 3 u. Urth. des Reichsger. v. 9. November 1880 in Rassow-Küntzel Beitr. 25 S. 1014f. — Die Veräusserung der verpfändeten Sachen erfolgt auf Gefahr des Gläubigers; er haftet je nach Umständen nicht nur für den Erlös, sondern für den vollen Werth. Wilm. u. Levy Comm. zu § 690 Anm. 6, zu § 710 Anm. 3. S. auch Nessel in Rassow-Küntzel Beitr. 28 S. 89. Foerster-Eccius, Theorie u. Praxis II § 141 Anm. 33. Preuss. Ld.R. Th. I Tit. 6 §§ 27, 36 f., 50 ff.; Tit. 15 § 28; Tit. 16 § 207. Nach § 1182 des Entw. eines B.G.B. f. d. D. R. findet bei formell gültigem, aber materiell unberechtigtem Pfandverkaufe der § 880 entsprechende Anwendung, nach welchem derjenige, welcher durch Tradition Seitens eines Nichteigentümers sein Eigenthum (Vindicationsrecht) verliert, von demjenigen, welcher unberechtigt verfügt hat, die Herausgabe der dadurch erlangten Bereicherung fordern kann.

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  75. Ein Gerichtsvollzieher hatte im Auftrage des Beklagten im Gewahrsam der Klägerin befindliche Sachen gepfändet, wiewohl sie widersprach und Eigenthums-besitz behauptete. Beklagter erhob den Einwand, dies sei blosser Scheinbesitz, lediglich vorgespiegelt, um Pfändungen zu vereiteln. Durch Urth. des Ob.Lds.Ger. München vom 6. Juli 1880 wurde dieser Einwand mit Recht verworfen, weil die in Rede stehende Zwangsvollstreckung, durch welche Klägerin ihres Besitzes entsetzt und zur Klage genöthigt worden war, nach § 713 schlechthin unzulässig gewesen sei. Busch, Zeitschr. f. D.Civ.-Pr. 3 S. 166 ff.

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  76. Zum Folgenden s. namentlich Westerburg, Natur der Interventionsklagen, in Rassow-Küntzel Beiträge 23 S. 891 ff. v. Glasenapp, Begründung der Interventionsklagen ebenda 24 S. 252 ff. Staub, Klage und Einrede im lnterventions-processe in der Jurist. Wochenschrift 1888 No. 29, 30 S. 266 ff.

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  77. D. h. sie könnte aus § 685 zum Gegenstand der Beschwerde, aus § 690 zum Gegenstand einer Besitzstörungs- oder Spolienklage gemacht werden. S. Westerburg a. a. O. 23 S. 889 ff. v. Glasenapp a. a. O. 24 S. 255 ff. und vornehmlich Staub a. a. 0, S. 266. Vgl. mit Francke a. a. O. S. 210 ff,

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  78. So ist z. B. die Verneinung des Ersatzanspruchs gegen den Gläubiger zutreffend, wo rein römisches (durch neuere Gesetze über Pfandrecht und Nichtverfolg-barkeit in öffentlichen Versteigerungen erworbener Sachen nicht abgeändertes) Recht zur Anwendung kommt. Dagegen waren z. B. in der im Texte sub A besprochenen Entscheidung des Reichsgerichts die aus dem römischen und gemeinen Rechte hergeleiteten Argumente hinfällig, weil abänderndes Reichsrecht (a. 307 H.G.B.) entschied,

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  79. In dem zu entscheidenden Falle lag noch die besondere, hier aber nicht interessirende Complication vor, dass der Anspruch zur Aufrechnung gestellt war gegen eine Geldforderung, deren nicht miteingeklagter Theil die Gegenforderung deckte. Die Zulässigkeit solchen Compensationseinwandes ist bekanntlich streitig (R.O.G. 15 S. 107, R.G. 7 S. 243), war aber vom Gegner nicht in Frage gestellt.

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  80. Vorausgeschickt wird dabei: Die Frage, ob jetzt nach Beendigung der Zwangsvollstreckung dem Eigenthümer Anspruch auf Erstattung gegen den Gläubiger zustehe, sei in der G.P.O. nicht berührt und nach gemeinem Rechte zu entscheiden; die mit den Urtheilen von München (Seuff Arch. 35 No. 294) und Kassel (ebenda 37 No. 355) übereinstimmende, dem Kläger günstige Entscheidung des Berufungsrichters sei dagegen zu missbilligen.

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  81. Vergl. 1. 19 § 1 i. f. D. de reb. cred. 12 1; 1. 17 1. 94 § 2 D. de sol 46 3. — c. 8 C. depos. 4. 3. — Vergl. Ihering, Jahrb. 16 S. 256 und oben II Anm. 17.

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  82. R.G.E. 13 S. 182 heisst es: Dieselbe Zahlung kann nicht zugleich die Vermögen beider Theile vermehrt haben. Der Gläubiger ist nicht bereichert, weil er die Zahlung empfangen hat als Aequivalent für die Tilgung seiner Forderung und ebenso kann ihm hiernach auch nicht der Vorwurf gemacht werden, er habe das Empfangene sine causa.“ — Diese ganz abwegige Ausführung hat in der Praxis Beifall und Nachahmung gefunden. S. unten Anm. 16.

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  83. S. 1. 50 1. 74 § 1 D. de evict. 21, 2 u. Dernburg Pfandrecht II S. 253. — Vergl. oben II Anm. 12 und 34.

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  84. L. 13 D. de dist. pign. 20.5; 1. 11 § 10 D. de A.E.V. 19. 1; c. 2 C. cred. evict 8.46. Wiewohl die Pfändung nichtig, hat die Zahlung des Kaufpreises zur Folge, dass der Schuldner befreit wird. L. 12 § 1 D. de dist. pign. 20. 5. — S. oben II Anm. 12 ff.

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  85. L. 5 § 5 D. de neg. gest. 3. 5. — 1. 18 D. de cond. furt. 13, 1; l. 43 pr. D. do urt. 47. 2. R.G.E. 2 S. 412, 13 S. 182 f.

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  86. Wiederholt ist in späteren Entscheidungen des Reichsgerichts selbst ausgesprochen, dass § 720 die Empfangnahme des Erlöses durch den Gerichtsvollzieher der Zahlung nur dem Schuldner gegenüber hinsichtlich ihrer liberirenden Wirkung gleichstelle, nicht bezüglich der Anfechtbarkeit durch Dritte. R.G.E. 14 S. 80, 17 S. 30 und jurist. Wochenschr. 1885 S. 282 Ziff. 3.

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  87. Darauf bezieht sich 1. 44 D. de cond. ind. 12. 6. (Paullus) „Repetitio nulla est ab eo, qui suum recepit, tametsi ab alio, quam vero debitore solutum est.“ Ebenso Th. I Tit. 16 Prss. Ld.R. § 180: „Erhielt der Empfänger durch die Zahlung nur das, was ihm wirklich zukam, so ist er zur Rückgabe nicht verpflichtet, wenngleich nicht der Zahlende, sondern ein Anderer ihm die Zahlung hätte leisten sollen“ . § 185: „Wer wissentlich fremde Schulden bezahlt, kann unter dem Vorwande, dass er dazu [dem Schuldner gegenüber] nicht verbunden gewesen, das Gezahlte nicht zurückfordern“ . (Vergl. § 200 ebenda.) — Nach § 185 a. a. O. kann condiciren, wer unwissentlich eine fremde Schuld bezahlt. Ebenso nach 1.19 §1., 1.65 §9. D. de Cond. ind. 12. 6. Wer nicht den Dritten von dessen Schuld, sondern sich von einer vermeintlich eigenen Schuld befreien wollte, hat das Rückforderungsrecht. (Cond. indebiti.) Entsch. d. Ob.-Trib. 41 S. 123 ff. Striethorst Arch. 75 S. 242. Koch Comra. zu §§ 180, 185 a. a. O. Dernburg Prss. Pr.R. II § 289 Anm. 15 und R.G.E. 18 S. 309 ff.

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  88. S. ob. I Anm. 23. II Anm. 17 u. 26. 1. 12 § 1 D. 20. 5. „sed in suspenso haberi liberationem“, — „debitum persequi eum a debitore posse, quia apparuit, non esse liberatum“ . — Im Verhältniss zu dem Dritten, aus dessen Vermögen er sich Deckung verschafft hat, ist der Gläubiger bereichert. Dem Schuldner gegenüber dagegen ist er befriedigt nur dann, wenn er die Deckung behalten darf. Zeigt sich, dass er sie nicht behalten darf, so behält er seine Forderung. (1. 23 D. 13. 7 „quia nihil ei solutum esse, ut auferri non possit, palam factum est“ .) Von welchen Umständen das Behaltendürfen oder Nichtbehaltendürfen abhängt, ist oben unter II dargelegt.

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  89. Dr. Staub, Rechtsanwralt in Berlin, Klage und Einrede im Interventions-process in der Juristischen Wochenschrift 1888 No. 23 u. 24 S. 201 ff.

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  90. Derselbe Gedanke ist schon in der oben besprochenen Entscheidung des Reichsgerichts E. 13 S. 181 mit den Worten angedeutet: „Da die Pfändung und der Pfandverkauf processualisch in gesetzlicher Weise bewirkt worden sind, so kommt dem Kläger die Bestimmung des § 720 C.P.O. zu Statten pp.“ Dieser Gedanke wird aber dort nicht weiter verfolgt, vielmehr die materiell widerrechtliche Pfändung ausdrücklich für nichtig erklärt.

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  91. S. Riehl, Materiellrechtliche Voraussetzungen des Pfändungspfandrechts 1888 S. 35 ff. 77 ff. und die oben II Anm. 20 abgedruckte c. 1 C. 8. 22 (23). Durch die Staatsautorität (auctoritas jubentis) wird wohl die Verpfändungserklärung (causa contractus) ersetzt, aber kein gültiges Pfandrecht an fremdem Eigenthum geschaffen. Die materiellen Voraussetzungen müssen ausserdem vorhanden sein.

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  92. Staub bemerkt aber zu unserer Genugthuung selbst a. a. O. S. 205 Anm. 8, dass die Berufungskammer des Landgerichts Berlin I für Interventionssachen (14. C.K.) den Anspruch auf Grund § 28 II 15 Prss. Ld.R. constant zubilligt. Er selbst macht den Ersatzanspruch (S. 206) abhängig von Zustellung der Widerspruchsklage während noch im Gange befindlicher Zwangsvollstreckung. Sei diese einmal erfolgt, so dürfe die Fortsetzung der Zwangsvollstreckung dem Rechte des Intervenieren keinen Eintrag thun. Der dieselbe gleichwohl fortsetzende Gläubiger habe also den vollen Werth der Sachen zu ersetzen (§ 222 I 7 Allg. Prss. Ld.R.). Dieser Grundsatz werde jedoch für das Preussische Recht modificirt durch den noch gültigen § 77 I 24 Allg. Ger.-Ordg., welcher sagt: „Wenn der Eigenthumsanspruch nicht bescheinigt ist, so muss mit dem Verkaufe der gerichtlich angesprochenen Sachen dennoch verfahren und die Intervention allenfalls auf das gelöste Kaufgeld gerichtet werden“.

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Jacobi, L. (1974). Ueber die Ersatzpflicht des Gläubigers aus unrechtmässiger Mobiliar-Zwangsvollstreckung. In: Festgabe für Rudolf von Gneist zum Doktorjubiläum. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-50653-6_5

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