Zusammenfassung
Der Großvater Sophonias Franz Bonhoeffer, am 29. Mai 1797 geboren, ist der letzte Bonhoeffer, der in Schwäbisch-Hall geboren ist, wo die Familie seit 1513 ansässig war. In diesem Jahr erwarb ein Goldschmied, Caspar von Bonhoffen, das Bürgerrecht in Schwäbisch-Hall. Er war aus Nymwegen zugezogen, wo sich die Familie van den Boenhoff bis 1403 zurückverfolgen läßt (siehe genealogisches Handbuch Bürgerlicher Familien, V. Band, 1897). In und an der Haller Michaelskirche befinden sich zahlreiche Bonhoeffer’sche Grabdenkmäler und Bilder von Geistlichen und bürgerlichen Würdenträgern der freien Reichsstadt. Ursprünglich Goldschmiede, sind sie im 17. Jahrhundert in akademischen, juristischen, theologischen und medizinischen Berufen zu finden. Vater und Großvater meines Großvaters waren Ärzte in Schwäbisch-Hall, der Großvater selbst Pfarrer in Oberstetten, Neckarweihingen und Wildentierbach, und zuletzt Pensionär in Hall. Da er 1872 gestorben ist, als ich vier Jahre alt war, beschränkt sich meine eigene Erinnerung auf das mir vorschwebende einmalige Bild eines großen alten Mannes mit einem Käppchen auf dem Kopf, der auf einem Tritt an dem auf den Kocher hinausgehenden Fenster saß und mir einen Hustenbonbon gab. Die geringe Bereitschaft meines Vaters, von sich und seinen Erinnerungen zu sprechen, bringt es mit sich, daß ich kein sehr anschauliches Bild von dem Großvater bekommen habe. Er studierte in Tübingen, gehörte der Landsmannschaft der „Hohenloher“ an (später Korps Frankonia), soll ein ganz lebensfroher Pfarrer gewesen sein, der selbst kutschierend durchs Land fuhr. Ein silberner Kelch, den ihm Gemeindeglieder bei seinem Weggang von Neckarweihingen 1845 schenkten, der noch heute in unserem Besitz ist, zeigt, daß er in seiner Gemeinde beliebt war.
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© 1969 Springer-Verlag Berlin · Heidelberg
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Zutt, J., Straus, E., Scheller, H. (1969). Lebenserinnerungen von Karl Bonhoeffer Geschrieben für die Familie. In: Zutt, J., Straus, E., Scheller, H. (eds) Karl Bonhoeffer. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-49941-8_2
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