Zusammenfassung
Der verewigte Rechtslehrer, dem diese Gedächtnisschrift gewidmet ist, hat den Absatz 1 des Artikels 2 des Grundgesetzes (GG)
„Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstäßt“
sehr tief verstanden. In seiner Abhandlung „Die freie Entfaltung der Persönlichkeit als Verfassungsziel“ 1 hat er es sogar abgelehnt, diese Grundrechtsnorm auf „banale Zwecke“ anzuwenden; vielmehr sei sie ausgerichtet auf die „Auswirkung des echten Menschentums im Sinne der abendländischen Kulturauffassung“, und der wahre Inhalt dieser Norm sei, „jedem — dem Ausdruck echten Menschentums entsprechend — die Auswirkung seiner ihm vom Schöpfer verliehenen Persönlichkeit zu ermöglichen“. Die gleiche Ansicht hat Hans Peters in seinem kritischen Vortrag „Das Recht auf freie Entfaltung der Persö;nlichkeit in der höchstrichterlichen Rechtsprechung“ 2 vertreten. Hier setzte er sich vor allem mit der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts auseinander wie überhaupt mit der Ansicht, daß das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit identisch sei mit dem Recht auf „allgemeine Handlungsfreiheit“ 3. Die Gründe, die Peters gegen eine Nivellierung und Abwertung des hohen Grundrechts und zugunsten einer restriktiven „Persönlichkeitskerntheorie“ angeführt hat , brauchen hier nicht wiederholt zu werden.
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© 1967 Springer-Verlag Berlin · Heidelberg
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Hering, C.J. (1967). Der Verzicht als intentionaler Faktor der freien Entfaltung der Persönlichkeit. In: Conrad, H., Jahrreiß, H., Mikat, P., Mosler, H., Nipperdey, H.C., Salzwedel, J. (eds) Gedächtnisschrift Hans Peters. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-49912-8_28
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