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Dekonzentration und Dezentralisation — oder abhängige und unabhängige Dezentralisation?

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Zusammenfassung

Dekonzentration und Dezentralisation sind Bezeichnungen für verwaltungsorganisatorische Prinzipien, die immer dann eine aktuelle Bedeutung erlangen, wenn Pläne für eine Verfassungs- und Verwaltungsreform erörtert werden. In den letzten Jahren haben diese Prinzipien besonders im kommunalen Bereich eine große Rolle gespielt. Das Wachstum der Großstädte innerhalb ihrer Grenzen hat es in vielen Fällen als notwendig oder wünschenswert erscheinen lassen, die großstädtische Verwaltung durch die Einrichtung „dekonzentrierter“ oder „dezentralisierter“ Verwaltungsstellen räumlich aufzugliedern 1. Das Wachstum im Umland vieler Großstädte hat Ballungsräume — jetzt meist „Stadtregionen“ genannt — entstehen lassen, deren kommunale Neuordnung nach dem Gutachten über die Finanzreform zu den vordringlichsten Aufgaben gehört 2. Diese kommunale Neuordnung steht nicht nur unter dem Aspekt der Zentralisation, sondern auch unter dem Aspekt der „Dezentralisation“ oder „Dekonzentration“. Die aus den Stadtregionen zu bildenden neuen kommunalen Einheiten — nach der Meinung des Verfassers vermögen nur dezentralisierte Einheitsgemeinden die Probleme der großstädtischen Verdichtungsräume befriedigend zu lösen 3 — werden aus mannigfachen Gründen in irgendeiner Form der verwaltungsorganisatorischen Auflockerung und räumlichen Gliederung bedürfen. Es wird daher die Frage der „Dezentralisation“ oder „Dekonzentration“ der neuen kommunalen Gebilde lebhaft erörtert 4. Im Zusammenhang mit der aktuellen Forderung nach Schaffung leistungsfähiger Gemeinden 5 ist dieses Problem ebenfalls von Bedeutung. Wenn kleine Gemeinden zu größeren Gemeinden zusammengelegt werden sollen, stellt sich, worauf Püttner 6 zutreffend hinweist, die Frage nach dem rechtlichen Schicksal der „eingemeindeten“ Ortsteile und damit die Frage nach der „Dezentralisation“ oder „Dekonzentration“ der neuen Großgemeinde. Leider besteht über die Bedeutung dieser Begriffe noch immer keine Klarheit. Da Klarheit in der Begriffsbestimmung aber Voraussetzung für jede fruchtbare Diskussion ist, erscheint es gerechtfertigt, die Begriffe „Dezentralisation“ und „Dekonzentration“ im Hinblick auf ihren Bedeutungsgehalt und ihre Abgrenzung erneut zu überprüfen.

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Literatur

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© 1967 Springer-Verlag Berlin · Heidelberg

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Uhlitz, O. (1967). Dekonzentration und Dezentralisation — oder abhängige und unabhängige Dezentralisation?. In: Conrad, H., Jahrreiß, H., Mikat, P., Mosler, H., Nipperdey, H.C., Salzwedel, J. (eds) Gedächtnisschrift Hans Peters. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-49912-8_16

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  • Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg

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