Akute Vergiftungen durch sonstige Giftgase

Zusammenfassung

Es gibt eine große Zahl von Gasen, die sich in ihrer Wirkung mehr oder weniger von den erstickenden, betäubenden und lokal reizenden Gasen unterscheiden. Hierher gehören vor allem die Blutgifte, die ähnlich wie das Kohlenoxyd den Blutfarbstoff oder sonstwie das Blut schädigen und dadurch allerlei Funktionsstörungen auslösen. Die Amino-, Nitro- und Nitrosoverbindungen der Benzolreihe sind die bekanntesten Vertreter der Methämoglobinbildner. Auch Arsenwasserstoff führt neben seinen sonstigen Giftwirkungen zu Methämoglobinbildung. Neben der Wirkung auf das Blut selbst schädigen die Nitroverbindungen ähnlich wie die Nitrite und die Ester der salpetrigen Säure auch die Blutgefäße. Diese werden zunächst erweitert, bei weiterer Schädigung erschlaffen sie völlig und werden abnorm durchlässig. Eine andere Gruppe von flüchtigen Giften umfaßt gewisse Metalle und Metallverbindungen. Ihre Wirkung erscheint ungemein mannigfaltig, beruht aber im Grunde auf der bekannten allgemeinen Protoplasmawirkung ihrer Ionen. Je nach der Verteilung treten die Erscheinungen bald am Zentralnervensystem, bald im Blut, an den Blutgefäßen und den verschiedenen Körperorganen in den Vordergrund. Vielen von diesen Stoffen gemeinsam ist eine schwere Störung der Stoffwechselvorgänge. Toxikologische Bedeutung kommt vor allem dem Quecksilber und dem Blei zu, dann den Dämpfen des Zinkes, den metallorganischen Verbindungen, ferner gewissen Chromverbindungen, den Eisen- und Nickelcarbonylen und den nahestehenden flüchtigen Verbindungen des Arsens, Antimons, Tellurs und Selens.