Thallium

Zusammenfassung

Das Thallium wurde von W. Crookes¹) in dem Selenschlamm der Schwefelsäurefabrik zu Tilkerode am Harz entdeckt und dann in mehreren rohen Schwefelsorten gefunden. Unabhängig von W. Crookes fand es ziemlich gleichzeitig A. Lamy.²) Das natürliche Vorkommen des Thalliums entspricht in charakteristischer Weise der Doppelnatur, die sich in den chemischen und physikalischen Eigenschaften des Elementes kundgibt. Es tritt einerseits als Begleiter von Schwermetallen auf, anderseits als Vertreter der Alkalimetalle gemeinsam mit Rubidium und Cäsium. Dem Schwermetallcharakter entspricht die weite Verbreitung in Kiesen und Blenden, in welchen Thallium in untergeordneter Menge ein ständiger Begleiter der Sulfide, des Eisens, Kupfers und Zinks zu sein scheint. Nach W. Vernadsky³) erscheinen die Thalliumminerale als Verwitterungsprodukte oder sekundäre Umwandlungsprodukte meistenteils der selenigen Basen oder der Sulfosalze. Als isomorphe Beimischung ersetzt Thallium die Alkalimetalle und teilweise auch Silber und Blei. Die Alkalimetalle begleitet es in Alumosilicaten, Sulfaten und Chloriden; das Silber und Blei in Selen und Schwefelmineralien, in Uranverbindungen und in gediegenem Platin. Außerdem kommt es noch in Pyriten, Markasit und Manganiten von Unter einem noch von L. Mosander gesammelten, im Reichsmuseum zu Stockholm befindlichen Vorrat von Selenerzen von Skrikerum, Calmargouvernement (Schweden), entdeckte A. E. Nordenskjöld⁴) ein neues Mineral einer Verbindung von Selen mit Kupfer und Thallium, dem er, zu Ehren des Entdeckers des Thalliums, den Namen Crookesit beilegte. Es bildete bleigraue, metallglänzende Massen vom spez. Gew. 6,9.