Zusammenfassung
Legitimes Anliegen der Pharmakopsychologie ist die Erforschung des Einflusses, den gewisse — von uns als psychotrop bezeichnete — Substanzen auf den Ablauf der psychischen Funktionen haben. Alle Qualitäten der psychischen Prozesse sind Forschungsgegenstand. Neben dem Studium der mannigfaltigen formalen Strukturen eines seelischen Aktes (Tempo, Intensität, Leistungsgefüge, Abgrenzung gegenüber anderen seelischen Abläufen) gehören auch die Inhalte der psychischen Akte und ihre Variabilität unter wechselnden somatisch-pharmakologischen Bedingungen zum Gegenstand der Pharmakopsychologie. Verstärkte Zuwendung erfordert die Bearbeitung der Fragen nach den schädlichen Einflüssen häufig oder regelmäßig genommener Arzneimittel, wie sie Mücher dankenswerterweise für die Schlafmittel in Angriff genommen hat. Die Psycho-Pharmakologie, ein Begriff, den Kunze für den mehr pharmakologisch orientierten Zweig der Forschung vorschlägt, müßte durch die eigentliche Pharmako-Psychologie ergänzt werden, einer Arbeitsrichtung, die sich der Pharmaka lediglich bedient, um Einblicke in den Ablauf und in die Störbarkeit der seelischen Funktionen zu gewinnen, nicht aber um die Eigenwirkungen der benutzten Stoffe zu studieren.
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Literatur
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© 1956 Springer-Verlag OHG. Berlin · Göttingen · Heidelberg
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de Boor, W. (1956). Ziele der pharmakopsychologischen Forschung. In: Pharmakopsychologie und Psychopathologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-49820-6_10
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