Siedepunkt

Zusammenfassung

Die Beziehungen zwischen chemischer Konstitution und Siedepunkt hat zuerst Kopp¹) 1842 einem Studium unterzogen. Der erste allgemeine Gesichtspunkt war, daß eine bestimmte Änderung der Zusammensetzung immer dieselbe Änderung des Siedepunktes zur Folge hat. In Verfolgung dieses Gedankens berechnete er den Einfluß, den Kohlenstoff und Wasserstoff in homologen Reihen auf den Siedepunkt ausüben. Später folgerte er weiter, daß isomere Verbindungen mit gleicher Dampfdichte (Metamere) bei derselben Temperatur sieden. Schröder ²), neben Kopp einer der ersten, die diesen Gegenstand bearbeitet haben, versuchte, den mittleren Effekt zu berechnen, den Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff hervorbringen. Trotzdem über die Brauchbarkeit der von Schröder angewandten Berechnungsweise zwischen diesen beiden Chemikern eine Meinungsdifferenz³) entstand, so scheint doch ihre Annahme über das Wesen des Siedepunktes dieselbe gewesen zu sein. Wenn auch beide das Hauptgewicht auf den additiven Charakter der Eigenschaft legten, so nahmen doch beide an, daß sie nicht nur additiv sei; in der Tat betonte Schröder ausdrücklich, daß die Konstitution den Siedepunkt beeinflußt. Löwig ⁴) und Gerhard ⁵) hingegen betrachteten ihn als rein additive Eigenschaft. Neuere Untersuchungen haben gezeigt, daß die von diesen erstenForschern⁶) gezogenen Schlüsse in mancher Hinsicht unrichtig sind; ihre Besprechung ist jedoch gerechtfertigt, da sie einen starken Einfluß auf die weitere Forschung ausgeübt haben.