Zusammenfassung
Die an manchen Körpern gemachte Beobachtung, daß ihre Lösungen fadenziehende Eigenschaften haben, ließ schon früh bei einigen Gelehrten den Gedanken aufkommen, aus diesen Substanzen Fäden zum Zwecke der technischen Verwertung herzustellen. Ausgesprochen wurde dieser Gedanke erstmalig in einer für die englische Royal Society geschriebenen Abhandlung von Robert Hooke im Jahre 1655. Zu ernsthaftem Experimentieren auf diesem Gebiete kam man jedoch zu jener Zeit noch nicht. Auch der bekannte Physiker Réaumur kam 1734 über Pläne, Fasern künstlich herzustellen, nicht hinaus. Die Vorstellungen, die man damals von der notwendigen Beschaffenheit eines geeigneten Ausgangsmaterials hatte, reichten bei weitem nicht aus, um die Versuche in eine ganz bestimmte Richtung lenken zu können, und es ist bemerkenswert, daß die Herstellung künstlicher Fäden erst in dem Augenblick greifbare Gestalt annahm, als es gelungen war, Lösungen von Zellulose herzustellen, Bis auf den heutigen Tag hat man an der Verwendung von Zellulose für die Herstellung von Chemiefasern festgehalten, wenn man auch in neuester Zeit gelernt hat, auch andere Ausgangsmaterialien heranzuziehen wie beispielsweise Casein, Proteine, Alginate sowie vollsynthetische Körper, die durch Polymerisation oder Kondensation gewonnen werden.
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Götze, K. (1951). Geschichtlicher Rückblick und wirtschaftliche Entwicklung. In: Chemiefasern nach dem Viskoseverfahren (Reyon und Zellwolle). Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-49795-7_2
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