Zusammenfassung
Der für die Therapie verantwortliche Kinderarzt befindet sich in der Klinik in einer einfachen Situation. Er hat es nicht nötig, seine Patienten von der Notwendigkeit therapeutischer Maßnahmen zu überzeugen, er braucht sich nicht mit ihren therapeutischen Vorstellungen auseinanderzusetzen und hat den Verzicht auf spezifische Maßnahmen nicht zu verteidigen. Es besteht bei keinem Patienten ein Medikamenten wünsch, ja bei Säuglingen erlaubt das Fehlen einer Sugge-stibilität sogar den Verzicht auf das in der späteren Kindheit wie auch beim Erwachsenen auf dem therapeutischen Sektor so wirkungsvolle und zum Wohle der Patienten auch notwendige psychologisch geschickte Vorgehen. Der im klinischen Betrieb relativ geringe Kontakt mit den Eltern erstreckt sich mehr in Richtung einer allgemeinen Orientierung, und nur bei schweren Erkrankungen muß auch der Kliniker versuchen, den Eltern eine Hilfestellung zu leisten, mehr ein menschliches Problem, das auf das therapeutische Handeln keinen Einfluß hat. Mit einer ganz anderen Lage sieht sich der Kinderarzt konfrontiert, wenn er, in dieser Hinsicht sehr verwöhnt, seine klinische Tätigkeit beendet und die praktisch therapeutische Kinderheilkunde bei einem ambulanten Klientel beginnt. Erfüllt von den letzten diagnostischen und therapeutischen Kenntnissen, mit dem festen Willen auch weiterhin eine wissenschaftlich unterbaute Medizin zu treiben, befällt ihn oft nach kurzer Zeit eine große Unsicherheit, die je nach Charakter und Veranlagung früher oder später durch Routine, gar Gleichgültigkeit oder sehr häufig zumindest mit Resignation überwunden wird.
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© 1962 Springer-Verlag OHG / Berlin · Göttingen · Heidelberg
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Ewerbeck, H. (1962). Therapie und Prophylaxe im Säuglingsalter. In: Der Säugling. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-49769-8_24
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-49769-8_24
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Online ISBN: 978-3-642-49769-8
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