Rückenmarkserweichung bei Lymphogranulom im extraduralen spinalen Raum; Lymphogranulom des Uterus als Nebenbefund

Zusammenfassung

Unsere Kenntnisse über das Vorkommen des Lymphogranuloms im extraduralen spinalen Raum (Luce) und seine Beziehungen zum Rückenmark sind noch sehr unvollständig. Weder in Lewandowskys Handbuch der Neurologie, noch in Oppenheims Lehrbuch (Aufl. 1923) wird das Lymphogranulom als Ursache von Rückenmarksläsionen erwähnt, wohl aber in den pathologisch-anatomischen Lehrbüchern. So beschreibt Kaufmann Wucherungen lymphogranulöser Art, die per continuitatem aus der Umgebung in die Wirbel eindringen und Rückenmarkszerstörungen durch Kompression kariöser Wirbel, ähnlich wie bei einer tuberkulösen Spondylitis, verursachen. In seiner Monographie über die Hodgkin sehe Krankheit erwähnt Ziegler, daß durch den Druck duraler Rückenmarksstenosen es zu spastischen Paraplegien infolge Querschnittsläsionen des Rückenmarks kommen kann. Im letzten Jahr hat Luce einen Aufsatz über die Klinik des extraduralen spinalen Raums veröffentlicht, worin er außer 2 eigenen Fällen von Lymphogranulom im E. R. einen Fall von Nonne aus dem Jahre 1913 und einen Fall von Simmonds beschreibt. Außerdem haben Düring 1918, Askanazy 1921 und F. Parkes Weber 1923 je einen Fall mitgeteilt. Ich möchte später näher auf diese Fälle eingehen. Ihnen möchte ich einen in der Deutschen Forschungsanstalt für Psychiatrie (Kaiser Wilhelm-Institut) in München untersuchten Fall anreihen, den Prof. Spielmeyer auch klinisch beobachtet hatte.