Zusammenfassung
In dieser Versammlung hat Edinger einmal einen Nachruf auf Karl Weigert gehalten und dabei in bewegten Worten von seiner Bedeutung für die histopathologische Forschung in Neurologie und Psychiatrie gesprochen. Mit gleicher Begeisterung wie dieser Berufenste nennen wir heute bei diesem festlichen Anlaß Weigerts Namen — den Namen des Mannes, der nach Alzheimers Wort „der Meister war, der unser Werkzeug schuf“. Es sind nicht nur seine eigenen Elektivfärbungen der Markscheiden und der Neuroglia gewesen, die der histopathologischen Forschung mächtige Förderung brachten; seine konsequenten farbtechnischen Vorarbeiten zeigten Weg und Richtung für jeden weiteren Versuch dieser Art. Die großartigen histologischen Ergebnisse seiner methodischen Studien überzeugten rasch, daß nur durch gesonderte Darstellung der Einzelbestandteile die Kompliziertheit des nervösen Gewebes aufgelöst werden kann. So gaben die ersten Mitteilungen Weigerts über die Darstellungen von Nervenfasern mittels der Säurefuchsinmethode einem Studenten der Medizin in München, der sich um die Preisaufgabe der Fakultät „Über die Veränderungen der Nervenzellen“ bewarb, — so gaben sie Franz Nissl den Anstoß, vor aller Behandlung dieses Themas auf eine Methode zur elektiven Darstellung der Ganglienzellen zu sinnen. In der Mitte der achtziger Jahre wurden hier von Tuczek Markscheidenpräparate nach der Weigertschen Hämatoxylinlackmethode vom normalen und kranken Gehirn gezeigt, und zwei Jahre darauf brachte Friedmann Nissl-Präparate, damals noch mit Magentarot gefärbt, zur Demonstration.
Der Zweck dieses Referates für die 50. Tagung der Baden-Badener Wanderversammlung (6. Juni 1925) war, einen Überblick über die histopathologische Arbeit des Kongresses selbst zu geben. Deshalb ist in der Darstellung der verschiedenen Forschungsrichtungen fast ausschließlich auf die Berichte dieser „Versammlungen südwestdeutscher Neurologen und Irrenärzte“ Bezug genommen.
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Spielmeyer, W. (1926). Forschungsrichtungen in der Histopathologie des Nervensystems Während der Letzten Fünfzig Jahre. In: Arbeiten aus der Deutschen Forschungsanstalt für Psychiatrie in München (Kaiser-Wilhelm-Institut). Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-49740-7_32
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