Über die Wirkung der Kohlenoxydvergiftung auf das Zentralnervensystem

Zusammenfassung

Friedrich Hillers schöne Arbeit über die Kohlenoxydvergiftung in ihrer Wirkung auf das Zentralnervensystem bereichert nicht nur die schon überaus reichhaltige Kasuistik um einen neuen wertvollen Fall; ihre grundsätzliche Bedeutung liegt vielmehr darin, daß mit ihr wohl zum ersten Male der Versuch unternommen wurde, das Problem der Kohlenoxydvergiftung mit dem vollen Rüstzeug moderner Histopathologie anzugehen, wie sie für das Nervensystem vor allem durch die Lehren Nissls und Alzheimers, Spielmeyers und Bielschowskys ausgebaut worden ist. Daß dies bisher nicht geschah, ist ein empfindlicher Mangel fast aller Arbeiten auf diesem Gebiete. Entweder waren die Autoren mehr oder weniger grob lokalisatorisch eingestellt, wobei wiederum die Stammganglienveränderung faszinierte und einer gleichmäßigen Bearbeitung der betreffenden Gehirne im Wege stand. Oder es wurden die Gehirne mit Methoden bearbeitet, welche die komplizierten Verhältnisse patho-logischer Gehirnvorgänge nicht genügend klar zur Darstellung brachten.. Und schließlich hatte sich durch ein Jahrhundert hindurch eine Fülle mehr oder weniger überlebter Begriffe angesammelt und fest eingebürgert, die infolge des Mangels an klaren neuen Ergebnissen immer mitgeschleppt wurden.