Syphilis der Nieren und des männlichen Urogenitalsystems

Zusammenfassung

Von den Organen des männlichen Urogenitalapparates werden verhältnismäßig häufig die Nieren und die Hoden, bzw. Nebenhoden von der Syphilis ergriffen. Viel seltener erkranken die mit Schleimhaut ausgekleideten Abflußwege für den Harn, also Ureter, Blase und Harnröhre. In den Nieren verursacht die Syphilis, abgesehen von der Bildung von Gummen, degenerative Prozesse, namentlich der Harnkanälchen, von verschiedener Intensität und Ausdehnung. Sie befällt dabei anscheinend in gleicher Weise gesunde und durch frühere Krankheitsinsulte geschädigte Nieren. Auffallend ist das Verhalten der Blase der Syphilis gegenüber. Die Blasensyphilis ist eigentlich alssehrselten zu bezeichnen, wobei betont werden muß, daß wir heute bei der so hoch ausgebildeten Cystoskopier-technik ein Mittel in der Hand haben, welches uns einen genauen Überblick über das ganze Blaseninnere gewährt und welches außerdem in der Handhabung so einfach, für den Patienten in keiner Weise eingreifend und schmerzhaft ist, daß es heutigen Tages überaus oft, auch schon bei den geringsten Symptomen seitens der Blase in Anwendung gebracht wird. Trotzdem sehen wir Veränderungen der Blasenschleimhaut, die wir als syphilitische ansehen müssen, gar nicht häufig im cystoskopischen Bilde, auch dann nicht, wenn wir ganze Reihen von Harnblasen Luetischer einer cystoskopisc Sen Untersuchung unterziehen.