Kongenitale Syphilis

Zusammenfassung

Die kongenitale Syphilis zeigt gegenüber der Syphilis des Erwachsenen in Symptomatologie, Prognose und Therapie wesentliche Unterschiede. Diese Unterschiede sind in der verschiedenen Genese beider Krankheiten begründet, sowie in der verschiedenen Beschaffenheit der von der Infektion betroffenen Organismen. Bei der kongenitalen Syphilis ist die erste Ansiedlungsstätte der Spirochäten das Blut bzw. das Gefäßsystem. Sie ist eine Spirochätensepsis. Bei der Syphilis des Erwachsenen bildet sich an der Eintrittspforte der Infektion der Primäraffekt, mit dem der Kampf des Körpers gegen die eingedrungenen Erreger beginnt. Der der kongenitalen Infektion aus-gesetzteOrganismusistein funktionellnoch unvollkommener; insbesondere ist die Abwehr gegenüber Infektionen und die Toleranz gegenüber der Nahrung noch unentwickelt. Der syphilitisch infizierte Erwachsene hingegen verfügt meist über einen funktionell aufs beste ausgerüsteten Organismus. Die kongenitale Syphilis ist aber nur in ihrem ersten Stadium diese eigenartige und oft lebensgefährliche Erkrankung; in ihrem späteren Stadium nähert sie sich ungeachtet zahlreicher Besonderheiten der Syphilis der Erwachsenen.