Zusammenfassung
Der Stoffwechsel geht im menschlichen Körper ganz vorwiegend im Sinne des Abbaues chemischer Energie vor sich. Hochmolekulare Substanz vegetabiler oder animaler Herkunft wird eingeführt; der Organismus baut sie unter Ausnutzung des Energiegehalts zu niedrigmolekularer Substanz ab und bringt sie als solche zur Ausscheidung. Durch diese chemischen Abbauprozesse wird zugleich eine physikochemische Änderung bedingt, die für die Gesamtheit der Lebensvorgänge von größter Wichtigkeit ist. Indem fortgesetzt große Moleküle in zahlreiche Einzelbruchstücke aufgespalten werden, muß die Zahl der in Lösung befindlichen Moleküle ständig eine Tendenz zum Ansteigen erfahren. Dabei kommt außer der Vermehrung der Molekülzahl noch eine Vermehrung der Lösungsteile durch Ionenbildung in Betracht, indem aus den nicht oder wenig ionisierten Substanzen der Nahrung, seien es nun Eiweiße, Kohlehydrate und Fette, beim Stoffwechsel in nicht geringer Menge ionenbildende End- und Zwischenprodukte, z. B. Säuren wie Milchsäure und Kohlensäure oder Alkalien wie Ammoniak usw. entstehen. Als eine notwendige Parallelerscheinung zur chemischen Seite des Stoffwechsels resultiert daher die Tendenz zu einer ständigen physikalischen Alteration der Lösungsbeschaffenheit der Körpersäfte: Mit der Zahl der gelösten Einzelteile wächst der òsmotische Druck und mit der Zahl und der Art namentlich der neuentstehenden Ionen variiert die Beeinflussung der Kolloide.
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Literature
Oppenheimer, Handbuch der Biochemie IV, I, 566 (1911).
C. Oppenheimer, Die Fermente u. ihre Wirkungen (4. Aufl.). Leipzig (1913).
H. J. Hamburger, Physikalisch-chemische Untersuchungen über Leukozyten. (Wiesbaden 1912).
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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© 1923 Theodor Steinkopff, Dresden und Leipzig
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Schade, H. (1923). Von den dynamischen Bedingungen der physiologischen Vorgänge im menschlichen Körper. In: Die Physikalische Chemie in der Inneren Medizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-49695-0_5
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