Zusammenfassung
„Ich gehe an ein Werk, das kein Vorbild hat und keinen Nachahmer finden wird. Ich will vor meinesgleichen einen Menschen in aller Wahrheit der Natur zeichnen und dieser Mensch — bin ich. — Einzig und allein ich. Ich bin nicht gemacht wie irgendein anderer unter den Lebenden. Wenn ich nicht besser bin, so bin ich doch wenigsten anders. Die Posaune des Jüngsten Gerichts mag erschallen, wann sie will, ich werde vor den höchsten Richter treten, dies Buch in der Hand und laut werde ich sprechen: Hier ist, was ich geschaffen, was ich gedacht, was ich gewesen. Versammle in Scharen um mich meine Brüder, laß sie meine Bekenntnisse anhören, seufzen ob meiner Schändlichkeiten und rot werden über meine Schwächen. Jeder von ihnen öffne am Fuß deines Thrones sein Herz mit derselben Wahrhaftigkeit, und wer von ihnen es dann noch wagt, der mag ruhig hervortreten und sprechen: Ich war besser als dieser Mensch.“
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© 1948 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
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Kretschmer, E. (1948). Der Prophet. In: Geniale Menschen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-49662-2_12
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