Zum Problem: Schmerz und autonomes Nervensystem

Zusammenfassung

Seit der Jahrhundertwende beherrschen die am Herpes zoster gewonnenen Segmentkonzeptionen HEADS und seiner Nachfolger unsere Vorstellungen. In dieser Konzeption spielt das vegetative System im Grunde genommen keine Rolle, obwohl schon 1915 LERICHE beobachtet hatte, daß bestimmte Schmerzen nach Resektion des Sympathicus verschwanden und er deswegen diese Schmerzen auf den Sympathicus bezog. Seine Zeitgenossen stellten diesen Befund als Irrtum hin. Er hat dann mit FONTAINE den Halssympathicus am Menschen in der Operation elektrisch und mechanisch gereizt. Diese Reizung bewirkte schmerzhafte, sehr lebhafte, beängstigende Eindrücke, die nicht in die bekannte Topographie der spinalen Nerven paßten. Die direkte Reizung des oberen Cervicalganglions z. B. rief lebhafte Schmerzen in den Zähnen des Unterkiefers und hinter dem Ohr der gleichen Seite hervor. Diese Schmerzen löste jede Manipulation am Sympathicus zwischen dem Ganglion cervicale medium und der Schädelbasis, selbst das Kneifen der Adventitia der A. carotis communis, besonders in Höhe des Sinus, aus. Derartige Reize des prästellaren Sympathicus strahlten in die Schüler und in den Rücken aus, besonders, wenn der Ramus communicans von C 7 gereizt wurde.