Zusammenfassung
Blut bleibt weiterhin das wichtigste Therapeuticum zur Behandlung schwerer Blutverluste. Hingegen hat der Grundsatz, daß Blut immer durch Blut zu ersetzen sei, sicher einige Einschränkungen nötig. Da heute feststeht, daß die Gesamthepatitisrate (anikterische plus ikterische Fälle) nach Bluttransfusionen wesentlich höher liegt, als bisher angenommen wurde, ergibt sich die Forderung, Blut nur dann zu verabreichen, wenn die Sauerstoffversorgung des Organismus dies unbedingt erfordert. Bei Patienten ohne vorbestehende Herz-Lungen-Erkrankungen darf ein Absinken des Hkt auf etwa 30% (oder des Hb auf 10 g-0/0) nach Wiederauffüllung des Gefäßsystems auf Grund der klinischen Erfahrung und vieler tierexperimenteller Untersuchungen in Kauf genommen werden, wenn einwandfreie Lungenfunktion sichergestellt ist und kein wesentlich erhöhter Sauerstoffbedarf besteht. Dies bedeutet, daß bei „normal“ gebauten Männern Blutverluste bis zu etwa 1 1/2 Litern (d. h. in der Größenordnung von etwa 30% des BV) durch erythrocytenfreie Lösungen ersetzt werden dürfen, wenn keine Anämie vorbesteht. Der andere wichtige Grund, welcher eine Modifikation der oben zitierten Regel nahelegt, ist die Tatsache, daß einem Patienten ja nicht sein eigenes Blut rücktransfundiert werden kann. Die Gefahren immunologischer Komplikationen werden immer deutlicher, und neuerdings ist bekannt, daß diese unter Umständen auch funktionelle Konsequenzen im Sinne eines raschen Plasmaverlustes haben können.
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Gruber, U.F. (1967). Vergleich der verschiedenen Möglichkeiten, die uns zum Ersatz eines Blutverlustes zur Verfügung stehen. In: Blutersatz. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-49167-2_16
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