Zusammenfassung
Bei der Darstellung der konservativen Behandlung der Lähmungen mit orthopädischen Mitteln will ich historisch nicht allzu weit zurückgehen, sondern nur auf die für jene Zeit bedeutsamen mechanischen Heilversuche Johann Georg Heines in Würzburg Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts verweisen. Dieser geniale Mann fing als Universitätsinstrumentenmacher an. wurde von den Würzburger Chirurgen, die mit den orthopädischen Kranken nichts anzufangen wußten, zu Hilfe gerufen und es gelang ihm, mit besonders konstruierten Schienenapparaten, die heute noch im Juliusspital zu sehen sind, vielen Kranken wieder zum Gehen zu verhelfen. Durch seine Erfolge kühner und selbstbewußter geworden, sah er die Hilfsstellung als Bandagist als ungenügend zur Erreichung der immer klarer erkannten Ziele an und grübelnd, nächtelang fieberhaft in anatomischen Werken arbeitend und seine Kenntnisse vermehrend erreichte er schließlich das Ziel, die Kranken in einer ihm unterstellten orthopädischen Heilanstalt zu behandeln. Es war die erste in Deutschland. Hier hatte er die notwendige bis dahin entbehrte Verbindung von Krankenbett und Werkstatt und konnte auch neben den mechanischen Behelfen seinen Kranken mit physikalischen Heilmethoden, mit Bädern, Bewegungsübungen und Massage helfen.
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Hohmann, G. (1936). Konservative orthopädische Therapie der Lähmungen. In: Foerster, O., et al. Allgemeine Therapie. Handbuch der Neurologie, vol 8. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-48663-0_4
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