Zusammenfassung
Das Interesse, welches die Menschheit — wir reden hier nur von der abendländischen — an den Erscheinungen des Traumes genommen hat, bewegt sich einigermaßen in den drei Stadien der geistigen Menschheitsentwicklung, welche der französische Philosoph Auguste Comte (1798–1857), der Begründer des Positivismus, aufgestellt hat. Nach ihm ist es dem menschlichen Geiste eigentümlich, auf jedem Gebiete der Forschung nacheinander drei Methoden anzuwenden, nämlich erstens die theologische, zweitens die metaphysische und drittens die wissenschaftliche oder positive. Freilich handelt es sich hier keineswegs um ein notwendiges Gesetz, wie der französische Philosoph meinte, da sich auf historischem Gebiet überhaupt keine Gesetze aufstellen lassen, die dem Anspruch auf Allgemeingültigkeit und Notwendigkeit auch nur einigermaßen genügten; jedoch läßt sich jene Einteilung immerhin als Schema für unsere Aufgabe verwenden. Sie werden aber bald sehen, daß dem Nacheinander der drei Stadien Comtes hier wie sonst eher ein Nebeneinander entspricht, daß also wissenschaftliche, philosophisch-metaphysische, gläubige und vor allem naiv-abergläubische Auffassung des Traumes von jeher und bis auf unsere Zeit nebeneinander hergehen.
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Literatur
Büchsenschütz: Traum und Traumdeutung im Altertum, Berlin 1868.
Hönigswald: Denkpsychologie, 2. Aufl., Leipzig u. Berlin 1925, und Vom Problem des Rhythmus, ebenda 1925.
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Binswanger, L. (1928). Die Traumprobleme der Griechen und ihre Beziehungen zu unserer Zeit. In: Wandlungen in der Auffassung und Deutung des Traumes. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-48567-1_1
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