Gewinnung reiner Sekrete der Verdauungsdrüsen

Zusammenfassung

Reine Sekrete der Verdauungsdrüsen lassen sich an Tieren gewinnen erstens bei einem akuten Versuch oder zweitens mittels Anlegung von Dauerfisteln des Verdauungskanals. Im ersteren Falle wird, wenn der Ausführungsgang der Drüse einen ausreichenden Durchmesser hat, eine Glas- oder Metallkanüle in denselben eingeführt (Speicheldrüsen, Bauchspeicheldrüse, Gallengänge). Wenn die Drüsen in der Schleimhaut zerstreut liegen und ihre Ausführungsgänge so klein sind, daß sie die Einführung einer Kanüle nicht zulassen (Magen, Dünn- und Dickdarm), so muß man den entsprechenden Teil des Verdauungskanals durch Ligaturen isolieren. In einen solchen Abschnitt wird durch Einschnitte eine Glas- oder Metallkanüle eingeführt und befestigt; durch diese fließt das Sekret nach außen ab. In diesem Falle darf man nur mit Vorsicht von einem „reinen“ Sekret der Drüsen sprechen, da ihm die Absonderungen der Speicheldrüsen. Schleimhaut und nicht selten Blut beigemengt sind. LIM¹) änderte diese Methodik hinsichtlich des Magens etwas ab. Er führt in den Magen durch sein pylorisches Ende ein langes perforiertes Glasröhrchen ein, durch das der Magensaft abfließt. Der Magen wird am Schlund und in der Nähe des Pylorus mit Ligaturen unterbunden. Außerdem wird in den Magen ein mit einem Registrierapparat verbundener Ballon eingeführt. Dieser gibt Hinweise sowohl über die selbständigen Kontraktionen des Magens als auch über die, welche unter dem Einfluß der Veränderungen der Atembewegungen vor sich gehen. Auf diese Weise erhält man die Möglichkeit, die wirkliche Sekretion des Magensaftes von einem einfachen Herauspressen desselben aus der Magenhöhle zu unterscheiden.