Zusammenfassung
Wenn Gewohnheitsbildung und Lernen überhaupt, sowie die entsprechenden Reproduktionen den Verlauf des Geisteslebens nicht eigentlich entscheidend bestimmen, was sollen wir dann als die wesentlichen Bewegungskräfte des Geisteslebens an ihre Stelle setzen? Auf diese Frage gibt es eine Antwort, die selten scharf formuliert, aber häufig implizite als zutreffend vorausgesetzt wird, und die mit der Überzeugung aller Laien übereinstimmen dürfte. Der naive Laie setzt nämlich als selbstverständlich voraus, dass er im allgemeinen direkt spürt, oder verstellt, weshalb er zu einer Zeit eine bestimmte Haltung einnimmt und weshalb später eine andere. Er glaubt ferner, dass er meistens unmittelbar weiss und versteht, weshalb er in einer bestimmten Situation auf eine Art handelt, und weshalb er unter anderen Bedingungen zu einem bestimmten anderen Tun neigt. Seiner Meinung nach verspürt er also unmittelbar und zutreffend viel von den dynamischen Zusammenhängen, deren Entwicklung jeweils sein Geistesleben ausmacht.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Köhler, W. (1933). Über verständliche Zusammenhänge. In: Psychologische Probleme. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-48560-2_10
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-48560-2_10
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