Zusammenfassung
Eine schwer wiegende Frage tritt unwillkürlich nach dem Voraufgehenden heran: auf welchen Gebieten haben die übrigen Völker die Griechen überholt, auf welchen nicht? Israel überragt es in seiner würdigeren Gottesauffassung und in seinem Streben nach einer höheren Sittlichkeit; hier die Olympier, dort Jehova — wer könnte da in Zweifel sein? Rom steht dem vielgetheilten Hellas durch die Ausbildung eines einheitlichen, mächtigen Staats auf Grund eines langsam entwickelten, grossartigen Rechts voran. Auch ging im Römerreiche das grosse Licht der Zeiten auf, die Lehre Jesu Christi, freilich bald von griechischem Hauche angefacht, und wurde in jenem zur welterleuchtenden und welterwärmenden Sonne. Das Mittelalter mag in seiner Baukunst über den griechischen Styl hinweggegangen sein; während der hellenische Architrav, wenn auch auf ragenden Säulen ruhend, dem Schauenden zuruft: “Ich bleibe bei dir!”, will der gothische Bogen hinauf zu Gott. Kleine Kunstzweige abgerechnet, hat sonst das Mittelalter auf geistigem Gebiete nichts geschaffen, was auch nur entfernt den römischen Schöpfungen gleich käme, geschweige denn den griechischen.
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Kopp, W. (1874). Schlussbetrachtung. In: Kopp, W. (eds) Griechische Literaturgeschichte für höhere Lehranstalten und für weitere Kreise. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-48555-8_7
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