Zusammenfassung
Bei der Erarbeitung von Naturschutzzielen treten immer wieder sowohl begriffliche als auch systematische Unklarheiten auf. Eine exponierte aber auch besonders schillernde Rolle spielte in der jüngeren Vergangenheit der Leitbildbegriff. Die Darstellung der Vieldeutigkeit des Leitbildbegriffes in der gegenwärtigen Fachdiskussion führt zu Empfehlungen für die Verwendung des Begriffes. Da sich gezeigt hat, daß der Begriff für Zielsysteme in den verschiedensten Ausprägungen und auf allen Planungsebenen Verwendung findet, wird zumindest für die wissenschaftliche Diskussion davon abgeraten, ihn weiterhin ohne erklärenden Zusatz zu benutzen. Der strategische und öffentlichkeitswirksame Wert des Begriffes sollte jedoch genutzt werden. Naturschutzzielsysteme müssen den Anforderungen an die Transparenz der Bewertung, eine logische Herleitung der Ziele, das Aufzeigen von Brüchen in der Zielableitung und die Rückkopplung zu höheren und nachgeordneten Ebenen gerecht werden. Die Darstellung eines Zielsystems auf den verschiedenen Ebenen der Planungshierarchie zeigt Möglichkeiten des Naturschutzes, seine Ziele überzeugender aus Grundwerten der Gesellschaft abzuleiten und der praktischen Planung einen ver-läßlichen Überbau von vor Ort nicht disponiblen Zielen zur Verfügung zu stellen. Die Ergebnisse sind jedoch immer wieder mit Informationen von den nachgeordneten, konkreteren Planungsebenen rückzukoppeln. Ausreichende regionale und lokale Gestaltungsspielräume müssen belassen werden. Dazu werden Ziele in Form von „Entwicklungskorridoren“ dargestellt. Planungen werden damit flexibel und „lernfähig“.
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© 1999 Physica-Verlag Heidelberg
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v. Haaren, C. (1999). Begriffe, Vorgehen und Hierarchien bei der Zielentwicklung im Naturschutz. In: Wiegleb, G., Schulz, F., Bröring, U. (eds) Naturschutzfachliche Bewertung im Rahmen der Leitbildmethode. UmweltWissenschaften. Physica-Verlag HD. https://doi.org/10.1007/978-3-642-48431-5_2
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