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Part of the book series: Fortschritte der praktischen Dermatologie und Venerologie ((DERMATOLOGIE,volume 12))

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Zusammenfassung

In Koellikers „Handbuch der Gewebelehre“ [7] findet man die Angabe, Fettgewebe sei eine der Formen des lockeren oder areolären Bindegewebes, d. h. also kein Gewebe sui generis. Fettgewebe liege nur dann vor, „wenn in den Maschen eines an elastischen Fasern und Zellen gewöhnlich ganz armen Bindegewebes zahlreiche Fettzellen enthalten sind”. In modernen Lehr-und Handbüchern der Histologie wird das Fettgewebe als „Sonderform des retikulären Bindegewebes“ abgehandelt, das sich etwa vom 4. Fetalmonat an aus läppchenförmigen Primitivorganen entwickelt. Diese Feststellung geht auf Wassermann [10] zurück, dessen Auffassung über das sog. Fettgewebe u.a. in der Ansicht gipfelte, daß es sich nicht um ein Gewebe im sonst üblichen Sinne der Histologie handele, sondern um ein Organ oder zumindest um einen organähnlichen Komplex. Nach seiner Ansicht darf man „überhaupt nicht mehr vom Fettgewebe als von einem einfachen Gewebe sprechen, sondern nurmehr von „Fettorganen”, eine Auffassung, die er 1965 noch einmal ausführlich darlegte. Das sog. Fettgewebe setze sich aus Fettläppchen zusammen, d. h. aus retikulo-endothelialen Organen im Zustand der Fettspeicherung oder Fettabgabe. Zugunsten der Auffassung Wassermanns spricht u.a. die Tatsache, daß es fließende Übergänge zwischen kleinsten fetthaltigen retikulären und größeren, makroskopisch klar abgrenzbaren Fettorganen und schließlich dem subkutanen Fettgewebe, dem Panniculus adiposus, gibt [1]. Auch heute, unter dem Aspekt ganz anderer Untersuchungstechniken, hat sich an der Auffassung Wassermanns nichts geändert, sieht man davon ab, daß nunmehr zwei Wege der Entstehung von Fettzellen angenommen werden. Einmal werden frühembryonal epitheloide Lipoblasten gebildet, welche schließlich in einer gelappten, oft drüsenartigen Anordnung zu finden sind, — primäre Fettbildung. Durch Einlagerung zahlreicher kleiner Fetttröpfchen entsteht zunächst das für den Menschen weniger charakteristische plurivakuoläre Fettgewebe, dessen Elemente sich schließlich in typische univakuoläre Fettzellen umwandeln [8, 9]. Bei dem zweiten Weg der Fettgewebsbildung differenzieren sich in der späten Fetalperiode und besonders in der frühen postnatalen Wachstumsphase Mesenchymzellen zu Lipoblasten, die zunächst Fibroblasten sehr ähneln. Auch in ihnen sammeln sich bei beginnender Fettspeicherung Tröpfchen (Praeadipozyten), die sich aber bald zu einer großen Fettvakuole vereinen. Dieser Vorgang wird als sekundäre Fettbildung bezeichnet. Vermutlich können beim Menschen die für den Erwachsenen typischen univakuolären Fettzellen auch aus plurivakuolären Fettzellen durch weitere Fettspeicherung entstehen. Das Wiederauftreten von plurivakuolärem Fett wäre dann mit einer Rückführung dieses Vorganges zu erklären. Die Mehrzahl der univakuolären Fettzellen der großen Fettdepots leitet sich aber von jenen Lipoblasten her, die vor allem in der frühkindlichen Zeit gebildet wurden. Diese sollen beim Erwachsenen nicht mehr teilungsfähig sein, so daß das Ausmaß einer Fettzunahme an den verschiedenen Speicherorten von der Anzahl der in der Jugend gebildeten Lipoblasten abhängt. Die Adipositas wäre demnach nicht mit einer Zellvermehrung verbunden, sondern beruht auf einer Hypertrophie vorhandener Zellen [1].

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Kühnel, W. (1990). Struktur und Funktion des Fettgewebes. In: Braun-Falco, O., Ring, J. (eds) Vorträge der XII. Fortbildungswoche der Dermatologischen Klinik und Poliklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München in Verbindung mit dem Berufsverband der Deutschen Dermatologen e.V. vom 23. bis 28. Juli 1989. Fortschritte der praktischen Dermatologie und Venerologie, vol 12. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-48223-6_22

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