Die tierischen Parasiten des Darmes

Zusammenfassung

Die tierischen Parasiten des Menschen, von den niedersten Formen, den Protozoen angefangen, bis zu den Würmern und Insekten, haben eine sehr wesentliche Bedeutung für die menschliche Pathologie. Während wir über die Rolle der höheren tierischen Parasiten schon seit langem einigermaßen unterrichtet sind, ist die Kenntnis der pathogenen Wirkung der Protozoen noch verhältnismäßig jung. Unsere Kenntnisse sind hier noch höchst lückenhaft. Da uns die Biologie so vieler Protozoen, aber auch höher organisierter Lebewesen, die wir im menschlichen Darmkanal antreffen, noch recht unvollkommen bekannt ist, ist natürlich auch die Frage ihrer krankmachenden Wirkung sehr oft noch gar nicht mit Sicherheit zu entscheiden. Die Anwesenheit irgendeines Lebewesens im menschlichen Darm braucht noch keineswegs zu besagen, daß dies Lebewesen nun auch irgendeine krankmachende Wirkung ausübt. So sind wir denn bei recht vielen Protozoen, und bei nicht wenigen Würmern und anderen Lebewesen, die wir im Darm antreffen, nicht in der Lage, zu sagen, ob sie pathogen, ob sie unter bestimmten Umständen pathogen, oder ob sie sicher nur harmlose Saprophyten oder ganz zufällige Gäste im Darmkanal sind. Und finden wir eine krankhafte Reaktion des Darmkanals bei Anwesenheit irgendwelcher tierischer Lebewesen, so ist oft schwer, oft unmöglich zu entscheiden, wie weit diese selbst an der krankhaften Reaktion schuld sind, und wieweit vielleicht pflanzliche Mikroorganismen primär oder sekundär hier eine Rolle spielen. Dasselbe gilt sogar häufig dann, wenn wir tierische Parasiten innerhalb des Gewebes, also etwa in der Schleimhaut des Darmes antreffen. In solchem Fall liegt es natürlich nahe, den Parasit für die etwa angetroffenen Veränderungen verantwortlich zu machen. Aber das ist durchaus nicht immer richtig; es gibt Parasiten, die so ausgezeichnet dem Leben im menschlichen Gewebe angepaßt sind, daß ihre Anwesenheit keinerlei örtliche Reaktion hervorzurufen braucht; man denke nur etwa an die Mikro-filarien im Blute.

Die Bearbeitung dieses Kapitels war ursprünglich von Prof. M. Koch übernommen, aber bis zu seinem Tode noch nicht soweit gefördert worden, daß in seinem Nachlasse brauchbare Niederschrift vorhanden gewesen wäre. Dagegen lag eine Reihe von Abbildungen vor, die Herr Kollege Fischer zu seinem Beitrag aufgenommen hat. Lubarsch.