Die Glandula pinealis. (Corpus pineale)

Zusammenfassung

Die Zirbeldrüse (Glandula pinealis, Epiphysis cerebri, Konarium) entwickelt sich beim Menschen wie bei den höheren Säugetieren aus einer Ausstülpung am Dache des dritten Hirnventrikels, ein Parietalorgan schnürt sich bei den Mammalia und mehreren anderen Vertebraten nicht ab (Gaupp). Die erste Anlage des Organs ist schon im Beginne des zweiten Embryonalmonats zu erkennen. Hochstetter beschreibt sie als eine Zellplatte (10.4 mm langer, menschlicher Embryo) gelegen an einer vorgewölbten Stelle der Zwischenhirndecke, er unterscheidet im Gegensatz zu Krabbe nicht eine selbständige vordere und hintere Epiphysenanlage, erklärt diese vielmehr als einheitlich. Ihr vorderer Abschnitt entsteht jedoch früher als der aus der Wand des Diverticulum pineale hervor gehende hintere Zirbelteil. Aus dem Anlagefeld der Zirbel, welches sich bei allen Säugetieren in den frühesten Embryonalstadien nachweisen läßt (Hochstetter), kommt es also zeitlich verschieden zur Bildung von Zirbelgewebe (vgl. Abb. 1). Während in frühfötaler Zeit innerhalb der Zellhaufen ein Lumen ab und zu nachzuweisen ist (Marburg, Hochstetter), fehlt ein solches in späteren Stadien der Entwicklung vollständig. Anfänglich werden die beiden Teile der Zirbel durch einen Bindegewebsstreifen, der später schwindet, voneinander getrennt (Hochstetter). Der ursprüngliche Ventriculus pinealis, im hinteren Abschnitt der Anlage befindlich, verliert sich vollständig. Durch die zunehmende Wucherung der Zellen kommt ein kompaktes, von Gefäßen durchsetztes Zellgebilde zustande, das drüsenähnlichen Bau zeigt, aber in keiner Phase seiner Entwicklung einen Ausführungsgang hat.