Zusammenfassung
Das Geschlecht eines Individuums wird nach dem Mendelschen Rückkreuzungsschema durch das X-und das Y-Chromosom bestimmt. Das setzt voraus, daß sich die beiden X-Chromosomen des weiblichen Geschlechtes und das X-und Y-Chromosom des männlichen Geschlechtes bei der Meiose formalgenetisch jeweils wie ein Autosomenpaar verhalten. Aus den Untersuchungen von Morgan (1910) sowie Morgan, Bridges und Sturtevant (1925) über die Vererbung des white-Gens bei Drosophila melanogaster waren jedoch zum ersten Male weibliche oder männliche Formen bekanntgeworden, die von den Gesetzmäßigkeiten des X-chromosomalen Erbganges abwichen. Wie Bridges (1913) klären konnte, lag die Ursache dieser abnormen Geschlechtsentwicklung in einer Aufhebung des Gleichgewichts der Geschlechtschromosomenkonstitution. EinAusbleiben der XX-Reduk-tion in Ablauf der Meiosis führt zur Entwicklung haploider Oocyten mit doppeltem X-Chromosomensatz bzw. völlig fehlenden X-Chromosomen, wenn beide bei der Bildung der Polkörperchen aus dem Ei eliminiert werden. Die nachfolgende Befruchtung durch ein X-oder Y-Spermium läßt je zwei monosome und trisome Kombinationsmöglichkeiten in bezug auf die Verteilung der Geschlechtschromosomen zu (XXX-Typ, XXY-Typ, XO-Typ und YO-Typ). Da bei Drosophila prinzipiell zwei X ein Weibchen und ein X ein Männchen bedeuten, war jedoch unabhängig von der anomalen Summe des Chromosomensatzes der geschlechtliche Phänotyp dieser „Ausnahmetiere“ vorauszusagen, d.h. die zusätzlichen homologen oder heterologen Geschlechtschromosomen waren ohne nachweisbaren Einfluß auf die Geschlechtsentscheidung.
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© 1966 Springer-Verlag, Berlin · Heidelberg
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Horstmann, E., Stegner, HE. (1966). Die Wirkung oestrogener und androgener Hormone auf die Histogenese der Geschlechtsorgane. In: Horstmann, E., Stegner, HE. (eds) Harn- und Geschlechtsapparat. Handbuch der Mikroskopischen Anatomie des Menschen, vol 7 / 4. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-47983-0_8
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