Zusammenfassung
In der Laienpropaganda wird m.E. zu viel von schwerer Kriminalität gesprochen, wenn man Deprivationsfolgen behandelt. Ich möchte nicht mißverstanden werden: die (gottlob seltenen) Beispiele schwerer Kriminalität, wie sie der „Stadionmord von Neuwied“ offenbart, sind alarmierend dafür, daß ein gesellschaftlich nicht mehr erträgliches Maß an Asozialität entstanden ist. Die Lebensgeschichte von 4 Neuwieder Mördern zeigt das. Vier Jugendliche zwischen 16 und 21 Jahren greifen sich einen ihnen bis dahin unbekannten Altersgenossen, schlagen und quälen ihn ohne Grund und töten ihn mit mehreren Messerstichen. Dieses von außen gesehen sinnlose Verbrechen geschah von Menschen, deren Sozialisation alle Risikofaktoren aufweist, die man sich denken kann: die Väter haltlos; die Kinder in Heimen aufgewachsen, weil man den Eltern das Sorgerecht absprechen mußte; ohne Mutterliebe, bei anscheinend minimaler geistiger Betreuung.
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Schaefer, H. (1977). Schwere Kriminalität. In: Kind — Familie — Gesellschaft. Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften Mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse, vol 1977 / 1. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-47851-2_6
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