Zusammenfassung
Entgegen der älteren Anschauung, daß die Maltose von Hefe direkt vergoren werde, zeigten C. J. Lintner 1 und E. Fischer 2, daß die Hefe auch diesen Zucker zunächst durch ein Enzym spaltet, indem sie aus getrockneter Hefe wäßrige Auszüge darstellten, welche Maltose in Glucose umwandelten. Die Verschiedenheit des die Maltose spaltenden Enzyms vom Invertin sollte sich daraus ergeben, daß beim Auslaugen frischer Hefe mit Wasser (auch bei Anwendung von Betäubungsmitteln) immer nur das Enzym in Lösung geht, das den Rohrzucker spaltet. Es gelingt aber doch, wie wir vor kurzem mitgeteilt haben3, ebenso wie Saccharase auch Maltase aus frischer Hefe auszuziehen, wenn man durch Neutralisieren der entstehenden Säure die Zerstörung des empfindlichen Enzyms verhütet. Die Maltase ist nach E. Fischer 4 schon in der normalen Hefe enthalten, sie wird [158] nicht erst beim Trocknen gebildet. E. Fischer 1) hatte anfangs beobachtet, daß feuchte, unversehrte Hefe imstande sei, bei Gegenwart von Chloroform a-Methylglucosid und Maltose zu spalten. Dagegen hat G. H. Morris 2) mitgeteilt, daß durch frische Hefe, sowohl Frohberghefe wie auch Brauereihefe, bei Anwesenheit von Chloroform keine Spur Traubenzucker aus Maltose erzeugt werde. E. Fischer 3) wiederholte darauf die Versuche bei Gegenwart anästhesierender Mittel und fand bestätigt, daß frische Hefen, Reinkulturen von Frohberg- und Saazhefe, in wäßriger, mit Chloroform gesättigter Lösung auf Maltose keine Wirkung ausüben.
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Literatur
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Willstätter, R., Steibelt, W. (1928). Bestimmung der Maltase in der Hefe. In: Untersuchungen über Enzyme. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-47792-8_2
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