Zusammenfassung
Die Zysten sind keine echten Tumoren, sondern Scheingeschwülste, die mit jenen nur sehr wenig gemein haben. Wohl kann die Differentialdiagnose zwischen Zyste und echtem Tumor sowohl dem untersuchenden Kliniker als auch selbst dem mikroskopierenden Anatomen in seltenen Fällen Schwierigkeiten machen, wohl können sogar fließende Übergänge möglich sein, indem in der Zystenwand echter Tumor wächst und in echten Tumoren zystische Dilatationen entstehen, aber trotzdem ist der Unterschied zwischen Tumor und Zyste durchschlagend und wichtig. Die Zysten entstehen lediglich durch abnorme Sekretion oder Flüssigkeitsansammlung in präformierten oder durch zentrale Einschmelzung gebildeten Räumen. Diese Räume können durch abnormen Abschluß normaler Drüsen oder Absprengung kongenital oder entzündlich entstandener Epitheleinsenkung am normalen Ursprungsort oder Versprengung von Epithelkomplexen in fremde Gewebsgebiete zustande kommen; auch normal präformierte Hohlräume, wie die Follikel des Ovars, können den Mutterboden darstellen. Eine wichtige Rolle in der Genese der Zysten spielen die aus der Fetalzeit in das spätere Leben mit herübergenommenen fetalen Organreste. Niemals beobachtet man in den verschiedenartigen Zysten außer dem durch das Anwachsen des Inhalts bedingten, quasi passiven Wachstum der Gewebswände ein eigentlich aktives, autonomes, schrankenloses Wachstum; hört die Flüssigkeitsansammlung im Hohlraum auf, dann geht auch das Zystenwachstum nicht weiter.
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Schröder, R. (1926). Die Zysten des Genitales. In: Lehrbuch der Gynäkologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-47716-4_8
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