Zusammenfassung
Vergleichende Zusammenstellung. Im ersten Teile ist, so hoffen wir, der Leser davon überzeugt worden, daß sämtliche kritisierte Theorien für die Erklärung der Entstehung unseres Planetensystems nicht ausreichen. Trotzdem ist es nützlich, sie miteinander in Vergleichung zu bringen und diejenige hervorzuheben, welche noch am besten ihrer Aufgabe gerecht wird. Da nach der Pseudo-Laplaceschen und der Poincaréschen Theorie auch unter der für sie günstigsten Annahme, daß die Rotationsenergie des Systems seit der Abtrennung des letzten Planeten unverändert geblieben sei, der der Sonne nächste Planet sich 225 resp. 166 Erdweiten von ihr entfernt befinden müßte, so sind sie von vornherein zurückzuweisen. Bei der Vergleichung der Kantischen mit der Laplaceschen Theorie fällt es dem Leser auf, daß Kant zwar für die meisten wichtigen Einzelheiten, sogar für ziemlich geringfügige Eigentümlichkeiten des Planetensystems eine Erklärung gibt, daß aber seine Erklärung an vielen Stellen einer mathematischen Untersuchung nicht stand hält (Zusammenballung der Planeten, Entstehung der Monde, Entstehung der Schiefe der Achsen). Die Laplacesche Theorie ist der mathematischen Behandlung zugänglicher. Geht man mit Laplace von der Voraussetzung aus, daß die Zusammenziehung der Gaskugel dem Flächensatze gemäß erfolgt sei, so genügt jedoch schon die eine Tatsache, daß die lebendige Kraft der großen Planeten, wie früher gezeigt wurde, die Eotationsenergie der Zentralkugel zur Zeit ihrer Erstreckung bis zur Planetenbahn um ein Vielfaches übertrifft, der Theorie die Anwendbarkeit auf die Erklärung der Entstehung unseres Planetensystems abzusprechen. Aus verschiedenen Gründen ist es aber wahrscheinlich, daß der Flächensatz bei der Zusammenziehung der Kern masse nicht strenge Anwendung fand.
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Nölke, F. (1908). Mängel der alten Theorien. In: Das Problem der Entwicklung unseres Planetensystems. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-47646-4_10
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