Zusammenfassung
Der arterielle Kreislauf des Balkens ist eine bisher noch ungenügend studierte Frage. Das was wir wissen, ist mehr auf indirekte Schlußfolgerungen (Verhalten der Erweichungen), als auf anatomische Forschungen zurückzuführen. Vor allem ist es angebracht, hervorzuheben, daß die Balkenblutungen und -erweichungen, wie es oben gezeigt wurde, äußerst selten sind, vielleicht auch weil die entsprechenden Arterien in sehr spitzem Winkel abgehen und folglich die zum Eintritt eines Embolus in dieselben nötigen Bedingungen wenig günstig sind. [Es sei hier erwähnt, daß Gintrac (1869) in einer Statistik von 560 Fällen von Hirnblutungen nur 3 im Balken vorfand.] Außerdem muß ein anderer Punkt betont werden, nämlich daß einige Balkenzonen eher als die anderen befallen werden, d. h. daß die Erweichungs- und die hämorrhagischen Herde bald totale, bald partielle sind. Kaufmann, Muggia, Costantini und Lereboullet-Lagane (zitiert bei Levy-Valensi) haben Fälle von totaler Erweichung des Balkens beschrieben. Bisweilen sind dagegen die Herde entweder auf den vorderen Balkenteil resp. auf das Genu, oder auf den Truncus, oder auf das Splenium beschränkt. Die Fälle Ascenzi’s,Marie-Guillain’s, der meinige (und Ciarla’s), der Milani’s und Rossi’s beziehen sich auf Blutungen oder Erweichungen des vorderen Teiles. In den Fällen von Balkenhämorrhagien resp. -erweichungen Erb’s, Hongberg’s und Hartmann’s waren der Truncus und das Splenium zerstört. In anderen Fällen ist umgekehrt das Genu und der Truncus, mit Ausnahme des hinteren Teiles, zerstört. So wurde im Falle Liepmann-Maas (Apraxie) eine Erweichung in der Verteilungszone der Art. cerebr. ant. sin. festgestellt; es lag hier nämlich eine Zerstörung der linken Hälfte des Corpus (trabeale) in seinem vorderen Dreiviertel vor; die Rami frontales int. medius und posterior (Arteriae corporis callosi) waren thrombosiert. Auch im Falle v. Leuten’s waren das Genu und der Truncus zerstört, der hintere Teil des Spleniums teilweise erhalten. Ebenso im Falle von Rad, in welchem das distale Fünftel des Balkens intakt geblieben, der vordere und mittlere Teil der linken Hälfte desselben dagegen vollständig erweicht waren.
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Literatur
M. Goldstein, Beiträge zur Anatomie und funktionellen Bedeutung etc. Zeitschr. f. d. ges. Neurol. 26.
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Mingazzini, G. (1922). Blutzirkulation des Balkens. In: Der Balken. Monographien aus dem Gesamtgebiete der Neurologie und Psychiatrie, vol 28. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-47626-6_10
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