Zusammenfassung
Schon an mehreren Stellen dieses Buches finden sich Hinweise darauf, daß wir mit der Betrachtung eines Dinges so, wie es die Umwelt liefert, nicht weit kommen, sondern eine ganze Schar von Kunstgriffen anwenden müssen, um in der Aufklärung seines meist so verwickelten Baues erheblich weiter zu gelangen. Zu diesen Kunstgriffen gehört besonders das Schneiden, ohne das wir in sehr vielen Fällen bald am Ende unserer Kenntnisse wären. Wir brauchen dies hier nicht erst lange auseinanderzusetzen, sehen es vielmehr in den folgenden Zeilen überall bewiesen, an den einfachsten Beispielen sowohl als auch an recht schwierigen.
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Besonders wenn man beabsichtigt, viele Schnitte hintereinander durch einen nicht gleichmäßig gebauten Gegenstand (z. B. einen Wurm) zu machen, ist es vorteilhaft, sich eine rohe Zeichnung des ganzen Tieres anzufertigen, denn nachher kann man das nicht mehr, da es im Paraffin nicht durchsichtig bleibt. Allerdings darf man dabei nicht vergessen, daß das Benzol sehr flüchtig ist, also leicht das Ding nicht mehr ganz bedeckt; auch darf man beim Zeichnen nicht darauf hauchen, sondern muß das Glasschälchen, worin man jenes aus dem Sammelrohre gebracht hatte, gut mit einem geeigneten Deckglase verschlossen halten.
Oder man taucht einen Spatel in das Paraffin und hält ihn dann vorsichtig über die Flamme: sieht man Gasblasen im schmelzenden Paraffin aufsteigen, so ist noch Benzol vorhanden, das sich ebenfalls durch den Geruch verrät.
Es versteht sich von selbst, daß Spatel, Greifer, Nadeln und Tropfrohr für diese Zwecke auf der Platte oder dem Wasserbade warm Mayer, Mikroskopie. 2. Aufl. 7 gehalten (Abb. 17d) und wenn nötig sogar in der Flamme noch etwas höher erwärmt werden müssen. Sonst klebt das einzubettende Ding auf oder in ihnen sofort fest.
Schmutzig darf es erst recht nicht sein, daher suche man während des Einbettens allen Staub ferne zu halten!
Bei einer anderen Art von Mikrotomen ist das Messer senkrecht, mit der Schneide nach oben angebracht, der Gegenstand liegt wagerecht, wird in dieser Haltung dem festen Messer entgegen geschoben, wie bei einer Brodschneidemaschine, und dann gesenkt. Jedoch ist diese Form weniger häufig und bequem, da man ja dabei nicht die freie Fläche des Gegenstandes so gut übersehen kann, wie wenn sie nach oben gekehrt ist.
Zum Schneiden von Celloidinblöcken läßt sich das Studentenmikrotom verwenden, wenn man an die Stelle des Messerhalters 8einen Halter bringt, der das Messer mehr längs zum Gegenstande zu stellen erlaubt, aber dann muß auch das Rohr 10durch ein anderes ersetzt werden. Da aber der Anfänger so wie so kein Celloidin schneiden lernt, so soll hier darauf nicht näher eingegangen werden. Das Mikrotom wie in Abb. 22 kostete vor dem Kriege 30 M., und dazu kamen für zwei Messer nebst Zubehör etwa 10 M.
Man sollte für die Arbeiten mit dem Paraffin, da sie oft in der Wärme ausgeführt werden müssen, eigene Nadeln, Messer und Greifer haben, die ruhig in die Flamme gebracht werden dürfen; es mögen ausgediente sein, so daß man auf ihren sonstigen Gebrauch verzichtet.
Sind die Blöcke klein, so kann man sie auf Klötzehen kitten, die nur 1 cm breit und ebenso dick sind; diese lassen zwar die Verstellung in zwei Richtungen zu, aber leider nicht in beiden zugleich, sind also ebenfalls unvollkommen.
Diesen schneidet der Anfänger übrigens besser und viel einfacher uneingebettet aus freier Hand.
Findet man sich hiermit ab, so kann man auch mit dem Studentenmikrotome nach der auf S. 106, Anm. 1 angegebenen Änderung solche Bänder machen, am besten wenn die Schnitte Quadrate von nur 5 mm Seite bilden.
Man kann zwar auf Deck-statt auf Traggläser aufkleben, aber das ist weniger bequem, da ja diese leicht zerbrechen, auch keinen so großen Rand zum Anfassen mit den Fingern oder dem Greifer haben. Nur selten nimmt man doch ein Deckglas, muß dann aber besonders vorsichtig damit umgehen.
Bei den Botanikern ist das Bedürfnis nach dieser Art der Untersuchung ziemlich gering, und namentlich vom Wiederaufbauen ist noch viel weniger die Rede.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Mayer, P. (1922). Schneiden. Weiterbehandeln der Schnitte. In: Einführung in die Mikroskopie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-47616-7_7
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-47616-7_7
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
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