Zusammenfassung
Im vorangehenden Kapitel sind die Konzentrationsverhältnisse der Körperfarben eingehender untersucht worden. Wie sich hierbei ergeben hat, können wir bei den Körperfarben verschiedene Konzentrationsabstufungen unterscheiden. Wir haben gefunden, daß es einen Zustand gibt, bei welchem die Farbenwirkung der Materie gleich Null ist; eine solche Materie, die keine Farbenwirkung auf das menschliche Auge auszuüben vermag, bezeichnen wir entweder als weiß oder als farblos, je nach dem Grad der Lichtdurchlässigkeit derselben. Es ist ferner nachgewiesen, worden daß die Materie imstande ist, eine mehr oder minder intensive Farbwirkung auf das menschliche Auge hervorzubringen. Wir haben gefunden, daß bei Eintritt einer Farbensättigung das Auge des Beobachters nicht mehr imstande ist, Steigerungen der Farbenintensität einer Körperfarbe wahrzunehmen; es ruft also die Materie nicht unter allen Umständen die gleiche Farbwirkung auf das menschliche Auge hervor. Wir wissen, daß die Farbenwirkung der Materie auf einer Reflexion gewisser Lichtfarben und einer Absorption anderer Lichtfarben beruht. Wir nennen diese Färbwirkung die „koloristische Funktion“ der Materie. Gewisse Materien sind, wie bekannt, in besonders hohem Maße geeignet, koloristische Funktionen hervorzubringen; man bezeichnet solche Materien als Farbstoffe. Es gibt jedoch auch Materien, welche in nur geringem Grade oder gar nicht imstande sind, solche Funktionen zu veranlassen; es sind dies die „weißen“ Materien. Es besteht somit bei den verschiedenen Materien ein großer Unterschied in der Intensität der koloristischen Funktionen; während sämtliche weiße Körper, z. B. Bleiweiß, Zinkweiß, Kreide u. dgl. keinerlei solche Funktionen auszuüben imstande sind, besitzen die gefärbten Materien und namentlich die Farbstoffe diese Eigenschaft in hohem Maße.
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Steinheil, La reproduction des couleurs.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Mayer, K. (1911). Theoretische Farbennomenklatur. In: Die Farbenmischungslehre und ihre praktische Anwendung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-47614-3_5
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