Zusammenfassung
Das Studium der äußeren Körperform ist eine Wissenschaft verhältnismäßig ganz jungen Datums. Was darüber vorliegt, bezieht sich zudem fast ausschließlich auf Erwachsene. Für das Kindesalter liegen einschlägige Beobachtungen fast gar nicht vor. Es wird sich also darum handeln, zunächst die an Erwachsenen gefundenen Ergebnisse auf die Verhältnisse des wachsenden Organismus anzuwenden, zu sehen, ob das, was an Erwachsenen gefunden wurde, auch für das Kindesalter zutrifft, und die Folgerungen, die aus den Beobachtungen am Erwachsenen über die Genese des Habitus gezogen wurden, am Neugeborenen, Säugling und Kinde nachzuprüfen. Bietet uns die äußere Erscheinung eines Erwachsenen, der Phänotypus, ein von vornherein untrennbares Gemisch der durch Vererbung überkommenen Eigenschaften und der durch Einwirkung der Umwelt oder, um mit Baue, Fischer und Lenz ZU sprechen, der Peristase erworbenen „Paravariationen“, so zeigt uns das Neugeborene, da Umweltwirkungen bei ihm noch nicht zur Geltung gekommen sind, nur die durch Mixovariation, d. h. durch Vermischung der beiden verschiedenen elterlichen Vererbungsrichtungen oder durch Idiovariation, d. h. durch Abänderung des Idioplasmas selbst entstandenen Eigenschaften. In dieser Hinsicht haben also die vorliegenden Beobachtungen nicht nur für den Kinderarzt, sondern auch für den Konstitutions-und Vererbungsforscher Bedeutung.
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Litrature
Hier wie im folgenden bedeutet bei den Fontanellenmaßen die erstgenannte Zahl immer den sagittalen, die zweite den queren Durchmesser.
Bezüglich der Vererbung der Schädelform sei auf die grundlegenden Arbeiten E. Fischers verwiesen, der die Erblichkeit derselben als sicher bestehend annimmt, wenn er auch erst neuestens wieder (Münch. med. Wochenschr. 1923, Nr. 50) der „Peristase“ eine nicht geringe Rolle zubilligen muß.
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Lederer, R. (1924). Konstitution und Habitus. In: Kinderheilkunde. Konstitutionspathologie in den Medizinischen Spezialwissenschaften, vol 1. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-47596-2_4
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