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Part of the book series: Entstehung, Erkennung und Behandlung Innerer Krankheiten ((EEBIK,volume 2))

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Zusammenfassung

Die meisten Menschen, die einen Infekt erwarben, haben Fieber mit eigenartigen, unangenehmen Empfindungen, die ganz besonders während des Ansteigens der Temperatur sich geltend machen: Frösteln, abwechselnd mit Hitzegefühl sowie Erscheinungen eines allgemeinen schlechten Befindens. Einmal seelischer Natur. In der Nacht träumen sie unangenehm und ängstigend; sie wachen leicht auf aus dem Schlafe und schlafen schlecht ein. Bei Tage sind sie teils müde, teils erregt, oft krankhaft eindrucksfähig, in anderen Fällen apathisch. Sie haben Kopfschmerzen, können sich nicht recht konzentrieren, die Gedanken nicht sammeln, sich nicht beschäftigen; oft sind sie gedrückter Stimmung. Der Appetit ist schlecht. Diese Erscheinungen sind bei verschiedenen Infekten wegen der durch sie gegebenen eigenartigen Formwirkungen sowie bei verschiedenen Arten Menschen sehr verschieden ausgeprägt. Sie können ganz fehlen, das ist aber selten. In welcher Form und Stärke die Erscheinungen sich darstellen, das ist auf der einen Seite gegeben durch Art und Wucht des Infekts, auf der anderen aber in hohem Maße auch durch die Beschaffenheit der Persönlichkeit und ihre Form zu reagieren. E. F. MüLLER hat Beobachtungen über die Entstehung der Prodromalsymptome angestellt1 und interessante Gedanken darüber geäußert. Nach seiner Auffassung ändert sich auf dem Wege zentralvegetativer Innervationsstörungen die Blutverteilung: bei Überfüllung des Splanchnikusgebiets, besonders der Leber, werden Hirn, Haut und Muskeln blutarm. Darauf wird das Wesentliche der ersten Erscheinungen des Infekts zurückgeführt. Steigt das Fieber schnell und stark, so bekommen die Kranken einen Schüttelfrost : sie sehen livid und verfallen aus, klappern mit den Zähnen, schütteln mit den Gliedern. Ein schwerer Frost ist immer ein Zeichen dafür, daß größere Mengen pyrogener Stoffe (Mikrobien) plötzlich in den Kreislauf eintreten. Wiederholte Fröste findet man deswegen am häufigsten bei allen Formen der Thrombophlebitis, besonders auch bei der der Pfortader sowie bei schwerer Cholangitis, Otitismedia, Sinusthrombose, Endokarditis. Weiter ist dann den Infekten gemeinsam eine Reihe körperlicher Erscheinungen. Wer die Milz zu tasten versteht, fühlt fast immer einen weichen Milztumor. Die Zunge ist belegt, der Appetit schlecht oder aufgehoben. Der Puls in den meisten Fällen beschleunigt; die Beziehung zwischen Stärke der Pulsbeschleunigung und Höhe der Temperatur ist diagnostisch wichtig: auf der einen Seite Scharlach mit der hohen Pulszahl, auf der andern Typhus der Männer und Meningitis mit der verhältnismäßig langsamen Herzschlagfolge. Veränderungen in Zahl und Art der weißen Blutzellen sind fast immer da. Ebenso enthält der meist spärliche und immer stark gefärbte Harn häufig kleine Mengen von Eiweiß mit vereinzelten Blutkörperchen und einigen Zylindern. Die Vermehrung und Veränderung der Harnfarbe möchte ich für recht charakteristisch halten. Wegen der Wasserverluste durch die Haut ist der Harn fast immer konzentriert.

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Literatur

  1. Dtsch. Arch. klin. Med. 166, 1.

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  2. Vgl. die vorzügliche Darstellung von Schottmüller und Bingold im Handbuch der inneren Medizin, 2. Aufl. herausgegeben von G. F. Bergmann u. R. Staehelin 1 II, 776. Berlin: Julius Springer 1925.

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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© 1931 F. C. W. Vogel in Berlin

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Krehl, L. (1931). Die Infektionskrankheiten. In: Die Erkennung Innerer Krankheiten. Entstehung, Erkennung und Behandlung Innerer Krankheiten, vol 2. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-47588-7_4

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  • Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg

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