Zusammenfassung
Die hauptsächliche Ursache der großen horizontalen Oberflächenströmungen1) des Meeres ist das große System der Luftströmungen. Regelmäßige Winde, vor allem die Passate, rufen durch die andauernd der Meeresoberfläche mitgeteilten Antriebe (Windreibung und Windstau) im offenen Ozean Strömungen hervor, die mit dem Winde ungefähr gleiche Richtung haben. Zunächst setzt der Wind nur die oberflächlichen Wasserschichten in Bewegung; bei langdauernder Einwirkung pflanzt sich die Bewegung dann in größere Tiefen fort. Der jetzige Bewegungszustand des Meeres ist als das Resultat einer jahrhundertelangen Einwirkung des Windes zu betrachten. Diese unter unmittelbarer Wirkung des Windes entstehenden Strömungen heißen Triftströme oder Triften. Zum Ersatz der von solchen Triften fortgeführten Wassermassen muß Wasser von den Seiten und im Rücken nachströmen. Diese Aufgabe übernehmen die Kompensationsströme oder Ergänzungsströme, auch Neerströme genannt. Wenn eine Triftströmung auf eine Küste stößt und hier einen Aufstau des Wassers verursacht, so fließt dieses nach beiden Seiten entlang der Küste ab, und es entstehen die sogenannten Abflußströmungen oder Stauströme.
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„Strom“ oder „Strömung“ nennt der Seemann den Unterschied zwischen der Fahrt durchs Wasser und der Fahrt über den Grund. Von der Fahrt durchs Wasser ist die durch Wind und Seegang verursachte und geschätzte Abtrift abzurechnen, bei Dampfern auch die durch Wind und Seegang verursachte Fahrtverlangsamung bei Gegenwind und See, bzw. Fahrtbeschleunigung bei achterlichem Winde und Seegang. Unter „Richtung einer Strömung“ versteht man die Richtung, nach der das Wasser fließt. Westlicher Strom ist also ein Strom, der nach Westen setzt. Mit der Erweiterung unserer Kenntnis der Meeresströmungen zeigt sich immer deutlicher,daß deren Richtungen und Stärken häufigen Änderungen unterworfen sind. Selbst in großen, scharf ausgeprägten Strömungen kann man auf kurze Strecken oder in kurzen Zwischenzeiten ganz verschiedene Versetzungen finden; noch viel mehr aber ist das der Fall in den Strömungen, die unter unmittelbarem Einfluß wechselnder Winde stehen. Alle hier beschriebenen Strömungen, vor allem aber alle kartographischen Darstellungen der Strömungen dürfen daher nur beanspruchen, daß sie einen im großen Durchschnitt wahrscheinlichen Zustand ausdrücken. „Warm“ nennt man einen Strom, der polwärts fließt, weil er das in niedrigen Breiten unter stärkerer Sonnenstrahlung erwärmte Wasser nach höheren Breiten, wo an sich kälteres liegen sollte, führt. Ein Strom der umgekehrten Richtung heißt „kalt“. Beide Begriffe sind also relativ zu fassen.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Krauß, J. (1917). Die Ursachen der Meeresströmungen. In: Krauß, J. (eds) Grundzüge der maritimen Meteorologie und Ozeanographie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-47586-3_18
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