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Der Alkoholismus

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Zusammenfassung

Unter den Genußmitteln, die allgemeine Verbreitung haben, ist bei uns heutzutage das gefährlichste der Alkohol. Das Verlangen nach Genußmitteln an sich ist ganz allgemein verbreitet, die Vorliebe für gewisse Genußmittel ist aber in den verschiedenen Ländern verschieden und bedingt durch die landesüblichen Produkte, so daß hieraus die Vorliebe bald für Opium, bald für Haschisch, bald für die Betelnuß, bald für Absinth, bald für Alkohol zu erklären ist. Die Anwendung dieser Genußmittel führt einen Rauschzustand herbei, der je nachdem größer oder geringer ist und gesucht wird. Schon einfache Überlegung muß sagen, daß der Rauschzustand, so leicht er auch sein mag, eine pathologische Erscheinung und daß er darum für den Körper schädlich ist. Kommt es zu Wiederholungen, so treten die Schädlichkeiten dauernd auf und führen zu einer chronischen Veränderung im Körper, zu sekundären Erscheinungen, die in der verschiedensten Form auftreten können. Beim Alkohol beobachtet man Herzmuskelentartung, Bierherzen, Arterienverkalkung, Lebercirrhose, Schrumpfniere u. a. m. Je nach dem Bedürfnis des Volks äußert sich die Art, wie es sich einen solchen Genuß zuführt, in sehr verschiedener Weise; der Deutsche pflegt z. B. geringe Mengen Alkohols, aber dauernd zu trinken, der Slawe sucht dagegen durch große Branntweinportionen schnell einen akuten Rausch zu erzeugen. Im übrigen ist die Zuführung solcher Genußmittel durch verschiedene Umstände bedingt; die soziale Lage spielt eine Rolle, da das Genußmittel ein Sorgenbrecher ist, die Gewohnheit nicht minder, das Milieu und schließlich die Mode. Ob das Genußmittel nun Alkohol ist oder Absinth oder Opium, das ist gleichgültig. Wenn bei uns das Opiumrauchen modern würde, wären die Verheerungen genau dieselben wie jetzt etwa in China.

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Ewald, W. (1911). Der Alkoholismus. In: Soziale Medizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-47460-6_29

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