Zusammenfassung
Die Tuberkulose bietet unter allen Volkskrankheiten der sozialmedizinischen Betrachtung heutzutage mit die größten Schwierigkeiten. Denn nachdem der Grundsatz aufgestellt ist, daß unsere Maßnahmen nicht ein Umhertappen, nicht eine bloße Empirie, sondern den Ausdruck folgerichtigen Handelns auf Grund unserer Kenntnisse darstellen, sind wir bei der Tuberkulose weder in der Lage, eine absolut sichere Methode der Bekämpfung einschlagen, noch deswegen, weil unsere Kenntnisse nicht groß genug sind, andererseits auf jede Bekämpfung verzichten zu können. Im Gegenteil, wir wissen heutzutage über die Entstehung und Verbreitung der Tuberkulose sehr viel, viel mehr als bei manchen anderen Seuchen, die Schwierigkeit entsteht aber aus der Beurteilung des vorhandenen Materials. Denn die einen, die Dispositionisten, stellen die Disposition, die erbliche Belastung und ähnliche Faktoren in den Vordergrund und weisen darauf hin, daß es doch vergebene Liebesmüh sei, wenn man den Versuch mache, auf diese Krankheit einzuwirken. Die anderen, die Kontagionisten, sehen nur den Bazillus und die Ansteckungsgefahr, und die extremen Vertreter dieser Richtung sehnen sich nach Maßregeln, wie wir sie bei Pest und Cholera anwenden würden.
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Literatur
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Ewald, W. (1911). Die Tuberkulose und die Ursachen ihrer Verbreitung. In: Soziale Medizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-47460-6_26
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