Zusammenfassung
Eine große Gruppe von Krankheiten gibt es, die sich dadurch auszeichnen, daß sie zu den ansteckenden gehören, daß sie in Deutschland endemisch sind, und daß sie vorzugsweise das Kindes alter befallen. Von diesen Krankheiten sind einige dadurch charakterisiert, daß sie mit eigentümlichen Exanthemen einhergehen. Aber wirklich gefährlich sind von den exanthemathischen Krankheiten gewöhnlich nur zwei, die Masern und der Scharlach, während von den Krankheiten, die nicht mit einem solchen Exanthem einhergehen, hauptsächlich der Keuchhusten und die Diphtherie in Frage kommen. Diese vier Krankheiten haben sich zu richtigen endemischen Seuchen ausgebildet und fordern alljährlich eine große Anzahl Opfer. So wie man früher die Pocken als eine unvermeidliche Krankheit ansah, so geschieht dies heute mit den Masern. Und da die Masern gewöhnlich leicht auftreten und sehr kontagiös sind, so daß ihre Übertragung bei Kindern durch Isolierung und dergl. nur schwer zu verhindern ist, da sie ferner hinterher dauernde Immunität verleihen, so tritt man ihnen auch nicht besonders ängstlich gegenüber und legt in manchen Familien der Übertragungsmöglichkeit nichts in den Weg, da die Kinder sich ja doch einmal anstecken. Viel ängstlicher ist man schon beim Scharlach oder gar bei der Diphtherie, die als heimtückische und tödlich verlaufende Krankheiten bekannt sind, während wieder der Keuchhusten gemeinhin in seiner Bedeutung für die Gefährdung des Lebens unterschätzt wird.
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Literatur
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Ewald, W. (1911). Masern, Scharlach, Keuchhusten und Diphtherie. In: Soziale Medizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-47460-6_14
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