Die Palpation der Atmungsorgane

Zusammenfassung

wird mehr oder weniger bewußt schon bei der Perkussion geübt. Das geringere Widerstandsgefühl, das die Finger über lufthaltigen Teilen empfinden, das größere Widerstandsgefühl über luftleeren Teilen sind Tastbefunde, die Laennec schon kannte und Piorry und spätere Forscher eingehender würdigten. Aber auch mit der Auskultation können palpatorische Wahrnehmungen verbunden sein. Man fühlt in manchen Fällen von Reiben, Rasseln und Bronchophonie die Brustwand unter dem aufgelegten Ohr erzittern und wenn Skoda als Zeichen der starken Bronchophonie das Erschüttern des Ohres angibt, so ist das als eine Art von palpatorischem Befund aufzufassen. Kein Wunder, daß man diese Erscheinungen mit der Hand nachprüfte. Dabei stellte sich heraus, daß schon beim Gesunden die tiefe Sprache zu einem Erzittern der Brustwand, oder, wie wir heute sagen, zu einem deutlich wahrnehmbaren Stimmfremitus führt. Hohe Stimmen, z.B. die Stimme von Kindern und Frauen, geben keinen Stimmfremitus. Man prüft die Erscheinung in der Weise, daß man den Kranken mit möglichst tiefer, aber noch klangvoller Stimmer „neunundneunzig“ sagen läßt und nun sich mit der aufgelegten Hand über den Fremitus an verschiedenen Stellen der Brust unterrichtet. Korrespondierende gleichgebaute Bezirke der beiden Brustseiten geben annähernd gleich starken Fremitus. Daß Thoraxdeformitäten berücksichtigt werden müssen, braucht wohl nicht besonders betont zu werden. Je dünner die Brustwand und die Weichteile, um so deutlicher das Stimmzittern.