Zusammenfassung
hat das Interesse von Physiologen und Klinikern eine Zeitlang sehr gefesselt da man glaubte, aus der Form der Herzstoßkurve einen sicheren und bequemen Aufschluß über die Phasen der Herztätigkeit, im besonderen über den Beginn der Anspannungszeit, der Austreibungszeit und der Diastole zu erhalten. So schreibt Marey 1863, die Herzstoßkurve gebe wieder: 1. la durée relative des périodes de contraction et de relachement des ventricules; 2. il signale la clôture des valvules auriculo-ventriculaires et sigmoides. Er stützt diese Deutung auf einen Vergleich der Herzstoßkurve des Menschen mit Kurven des Vorhofs- und Kammerdruckes und freigelegten Herzens beim Tiere. In der 2. Auflage seines Buches über die Zirkulation des Blutes finden wir nichts mehr von diesen Weitgehenden Schlüssen, statt dessen die Bemerkung: Rien n’est plus varié que les formes de la pulsation du coeur à l’état physiologique. Nach Marey beschäftigten sich besonders mit dem Studium der Herzstoßkurve: Landois, Ott und Haas, Maurer, Malbranc, v. Ziemssen und ter Gregorianz, Grützner, Langendorf, Rosenstein, Gibson u. a. Ein Fortschritt War es, als gleichzeitig mit dem Kardiogramm die Herztöne markiert wurden (Ziemssen, und Maximowitsch, Martius, Edgren, Jaquet und Metzner). Die nebenstehende Fig. 118 gibt das Kardiogramm von einem freiliegenden Herzen wieder (Fall Wittmann aus der Arbeit von Ziemssen und Maximowitsch); der 1. Herzton liegt am Fuß des aufsteigenden Schenkels, der 2. auf dem Plateau der Kurve. Die Lage des 2. Tones wechselt etwas, jedoch fanden Ziemssen und Maximowitsch sie stets vor dem Abfall der Kurve. Frédéricq hat nach den Angaben der verschiedenen Forscher den Moment des 2. Tones, also den Beginn der Kammerdiastole, in die normale Herzstoß-kurve des Hundes eingetragen. Es ist erstaunlich, wie große Unterschiede sich dabei ergeben (Fig. 119). Der Grund für diese Unstimmigkeit kann darin liegen, daß die Bestimmung des 2. Tones ungenau oder die Form der Kardiogramme, auf die die einzelnen Untersucher den 2. Ton bezogen haben, sehr wechselnd ist. Da Kontrollversuche zeigten, daß bei der Markierung1) der Töne die Fehlergrenze etwa 0,01 Sek. betrug, so müssen diese großen Unterschiede Wohl in der wechselnden Form der Herzstoßkurven gesucht werden. Noch unsicherer als die Lage des zweiten Tones, d. h. der Zeitpunkt der Diastole im Kardiogramm ist der Beginn der Austreibungszeit. Auf Grund theoretischer Überlegungen ist er bald hierhin, bald dorthin verlegt worden. Martius meint, die Spitze des Kardiogramms bezeichne den Moment, in dem die halbmondförmigen Klappen sich öffnen und die Austreibungszeit beginne. Wenckebach legt in seinem schematischen Kardigramm den Moment in den aufsteigenden Schenkel, also vor die Spitze. Wir können darauf verzichten, die älteren Ergebnisse im einzelnen wieder zu geben und wollen hier nur die aus neuester Zeit stammende Darstellung Wenckebachs berücksichtigen (Fig. 120).
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Edens, E. (1920). Die Aufzeichnung des Herzstoßes. In: Lehrbuch der Perkussion und Auskultation. Enzyklopaedie der Klinischen Medizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-47452-1_13
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